
© Tobias Reichelt
Potsdam-Mittelmark: Kidnapper von Kleinmachnow unter Anklage
Der 44-Jährige, der Anfang des Jahres in Kleinmachnow en Mädchen entführte, muss mit fünf Jahren Haft rechnen
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Kleinmachnow - Gegen den Mann, der im Februar ein Kind in Kleinmachnow entführt haben soll, ist jetzt Anklage erhoben worden. Die Staatsanwaltschaft Potsdam wirft dem dem 44-jährigen Berliner erpresserischen Menschenraub in Tateinheit mit schwerer räuberischer Erpressung vor, sagte Staatsanwalt Ralf Roggenbuck am Donnerstag. Der Beschuldigte muss sich vor der Großen Strafkammer des Landgerichts Potsdam verantworten. Ihm drohen mindestens fünf Jahre Haft.
Das Opfer, ein vierjähriges Mädchen, war am Morgen des 10. Februar in einer Einfamilienhaussiedlung in Kleinmachnow entführt worden (PNN berichteten). Der maskierte Täter hatte das Kind ergriffen und die 41 Jahre alte Mutter vor ihrem Wohnhaus mit einer Sichel bedroht. Auf einem Zettel forderte er ein Lösegeld von 60 000 Euro. 13 Stunden lang war das Kind in seiner Gewalt. Die Mutter hatte gemäß den Anweisungen, die der Kidnapper später per Telefon gab, das Lösegeld in einer Tasche von einer Autobahnbrücke bei Fürstenwalde geworfen. Der Entführer nahm das Geld an sich und ließ gut eine Stunde später, gegen 21.20 Uhr, sein Opfer unverletzt im Stolper Weg in Kleinmachnow frei, wo es von Anwohnern entdeckt und in Sicherheit gebracht wurde.
Wenige Minuten später wurde der Entführer im Schleusenweg von einem Sondereinsatzkommando überwältigt. Die Polizei hatte mit Hochdruck ermittelt, insgesamt 530 Beamte waren beteiligt. So wurde unter anderem herausgefunden, dass der Täter mit einem gemieteten roten Renault Clio unterwegs war und die Nummernschilder von einem Wagen der tschechischen Botschaft gestohlen worden waren. Nach der Lösegeldübergabe hat die Polizei die Verfolgung aufgenommen und kurz nach halb zehn zugegriffen.
Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich um einen geschiedenen Vater von drei Kindern. Sein Tatmotiv waren offenbar Geldsorgen. Der Beschuldigte hatte die Tat nach seiner Verhaftung gestanden. Bei der Vernehmung sagte er, er sei verzweifelt gewesen und bereue sein Vorgehen. Den Ermittlungen zufolge hat der Beschuldigte in den vergangenen Jahren mehrmals den Wohnort gewechselt. Seinen Lebensmittelpunkt hatte er lange Zeit in Berlin, dort betrieb er eine Confisserie und einen Tierfutterhandel. Zeitweilig wohnte der Mann aber auch in Kleinmachnow. Seine eigenen Kinder waren zum Tatzeitpunkt sechs, sieben und neun Jahre alt. Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft Potsdam ist der Mann voll schuldfähig, er sitzt derzeit weiterhin in Untersuchungshaft. dapd/rt
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