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Potsdam-Mittelmark: Kienwerder kämpft um seine Bäume

Stahnsdorf - Der Streit um den Waldcharakter der Güterfelder Siedlung Kienwerder geht in die nächste Runde: Anwohner setzen jetzt auf die Hilfe der Verwaltung und wollen Bauherren dazu bringen, weniger Bäume auf ihren Grundstücken zu fällen. Rechtlich etwas durchzusetzen, werde immer schwieriger, sagt Anwohnerin Regina Schwarz.

Von Eva Schmid

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Stahnsdorf - Der Streit um den Waldcharakter der Güterfelder Siedlung Kienwerder geht in die nächste Runde: Anwohner setzen jetzt auf die Hilfe der Verwaltung und wollen Bauherren dazu bringen, weniger Bäume auf ihren Grundstücken zu fällen. Rechtlich etwas durchzusetzen, werde immer schwieriger, sagt Anwohnerin Regina Schwarz.

„Das Baurecht steht hier über allen anderen Dingen“, so Schwarz. Mit anderen Anwohnern habe sie bereits verschiedene Möglichkeiten ausgelotet, dem Abholzen alter Gehölze Einhalt zu gebieten. Bisher aber ohne Erfolg. Weder eine Baumschutzsatzung noch ein Textbebauungsplan, der ohne Kartenmaterial auskomme und damit weniger Geld koste, würden helfen. Kienwerder brauche dringend einen Bebauungsplan, sagt Anwohner Günther Mielke. Aber der koste Geld und verlange Konsens unter den Gemeindevertretern.

Viel Zeit haben die Alteingessesenen aus Kienwerder nicht: „Es gibt noch 40 Grundstücke, die bebaut werden können“, so Mielke. Jederzeit könnte es wieder zum Kahlschlag kommen. Mielke ist verärgert über seine neuen Nachbarn: Auf einer großen Fläche wurden jüngst vier Stadtvillen errichtet, die Häuser stehen bis in die zweite Reihe, das Areal ist komplett versiegelt, kein Baum ist mehr zu sehen. Die Genehmigung zum Fällen würden die Bauherren von der Forst bekommen, da es sich größtenteils um Wald handele, so Mielke.

Nicht nur in Kienwerder, auch im Michendorfer Ortsteil Wilhelmshorst kennt man das Problem. Dort kämpfen seit rund vier Jahren Anwohner um den alten Baumbestand. „Bauherren werden von der Verwaltung oft gar nicht auf den Waldcharakter hingewiesen“, so der Wilhelsmhorster Horst Halling. „Wir haben die Erfahrung gemacht, direkt mit dem Verwaltungsmitarbeiter, der für Baumfällungen zuständig ist, zu sprechen“, so Halling. Auch auf die Bauherren zuzugehen und sie für das Thema zu sensibilisieren sei wichtig. Immerhin habe sich dieses Vorgehen bewährt, an etlichen Stellen konnten Bäume stehen bleiben. In Kienwerder setzt man jetzt auf das Wilhelmshorster Modell. Eva Schmid

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