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Potsdam-Mittelmark: Kinder- und Jugendparlament: Lernprozess für alle?

Erfreuliche Resonanz in Teltow: Über 40 Interessenten für Bildung eines stadtpolitischen Nachwuchsgremiums

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Erfreuliche Resonanz in Teltow: Über 40 Interessenten für Bildung eines stadtpolitischen Nachwuchsgremiums Teltow. Frische Impulse soll ein Kinder- und Jugendparlament in die Teltower Kommunalpolitik bringen. Darauf hofft nicht nur Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), auch viele Kommunalpolitiker rechnen mit einem Zugewinn an Informationen, wie die Diskussion im Sozialausschuss am Montag zeigte. „Wenn wir die Jugendlichen ernst nehmen, kommen von ihnen sicher auch gute Vorschläge", sieht Editha Radeck (SPD) darin Chancen, junge Leute für Politik zu interessieren. Zehn Jugendliche meldeten sich aufgrund des Aufrufes in den Medien bereits telefonisch im Stadthaus als künftige Parlamentarier an. Thomas Kropp von der Stiftung Sozialpädagogisches Institut (SPI) konnte auf seiner Werbetour durch Schulen und Jugendeinrichtungen 33 Jugendliche dafür interessieren. Aus ähnlichen Projekten in Treuenbrietzen und Beelitz weiß Kropp, es bleiben nicht alle dabei, da viele merken, sie müssen dafür Freizeit opfern. Für die Aktiven sei es jedoch eine prägende Erfahrung, wenn sie für ihre Ideen Mehrheiten finden. Zum Lernprozess gehöre aber auch, zu akzeptieren, dass nicht jeder Wunsch erfüllt werden kann. Würden aber einige Ideen in Projekte umgesetzt, spreche sich das herum und wecke Interesse. Außerdem ermögliche die offene Parlamentsstruktur, ohne das übliche Regelwerk einer Geschäftsordnung, jederzeit den „Kreis der Interessierten" zu erweitern. Unverzichtbar sei aber, dass den jungen Parlamentariern in den großen Abgeordnetenrunden Rederecht eingeräumt werde, verwies Kropp auf Beelitz. Dort melden sich die Jugendlichen zu den Stadtverordneten-Sitzungen an, um über ihre Themen reden zu können. Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) plädierte dafür, keine Vorgaben für Strukturen zu fixieren, vielmehr sollten die Jugendlichen darüber selbst bestimmen. Schmidt mahnte gleichzeitig alle Fraktionen davor, die jungen Leute als Parteiennachwuchs zu betrachten. Für die Stadtverordneten sollte im Vordergrund stehen, möglichst nah an jugendrelevanten Themen zu sein. Neben dem SPI wird als Ansprechpartner in der Stadtverwaltung Michael Belkner, Sachgebietsleiter für Soziales, fungieren. „Um zur Legislative einen ständigen Draht zu haben", schlug CDU-Vertreter Klaus Strähle vor, das Kinder- und Jugendparlament über alle Tagesordnungspunkte, die Jugendliche betreffen, zu informieren. „Das sollten wir tun, um ihnen zu signalisieren, dass wir Wert auf ihre Mitarbeit legen", griff Schmidt den Vorschlag auf und kündigte an, die Hauptsatzung entsprechend zu ändern. Trotz vieler wohlwollender Blicke auf die künftigen Jugendparlamentarier gab es unterschiedliche Meinungen dazu, ob Kleinmachnower und Stahnsdorfer in diesem Gremium mitwirken dürfen. Durch Schulbesuch und Freunde würden einige Jugendliche ihre Freizeit lieber in Teltow verbringen, statt in ihrer Gemeinde. „Wir sollten das offen lassen. Denn wenn jeder nur in seinen Grenzen denkt, kommen wir auch keinen Schritt weiter", befand SPD-Vertreter Lutz Ausserfeld. Thomas Kropp sah sogar einen positiven Effekt in der regionalen Mitarbeit: „Geht hier in Teltow wirklich etwas ab, wollen die Jugendlichen es in ihrem Ort dann auch". Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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