Potsdam-Mittelmark: Kinderdorf wird Familienhostel
Erster Teil könnte im Sommer 2014 in Betrieb genommen werden. Der Bauantrag ist gestellt
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Werder (Havel) - Die Berliner Uranus Projektmanagement GmbH hofft, bis zum Jahresende eine Baugenehmigung für ein Familienhostel in Töplitz zu bekommen. Das sagte Uranus-Geschäftsführer Jan Laursen gegenüber den PNN. Das Hostel soll auf dem Gelände des früheren Kinderdorfs gebaut werden, das sein Unternehmen im vorigen Jahr vom Landkreis gekauft hat. Im ersten Schritt seien in der Villa Lehmann und in drei jeweils 300 Quadratmeter großen anderthalbgeschossigen Neubauten 80 Betten geplant. Später soll das Hostel noch um 120 Betten ergänzt werden, dafür solle im zweiten Abschnitt ein sechsgeschossiger Neubau entstehen.
Während für den ersten Schritt ein einfaches Baugenehmigungsverfahren genüge, müsse für den zweiten Abschnitt ein umfassenderes Bebauungsplanverfahren geführt werden, an dem die Träger öffentlicher Belange und die Bürger beteiligt werden, sagte Laursen. „Wir wollen mit dem Verfahren im Herbst beginnen und hoffen, dass unser Familienhostel dann im Jahr 2016/17 komplett ist.“
Hintergrund der Idee des Familienhostels: Sozial schwache Familien könnten sich einen Urlaub oft kaum noch leisten, so Laursen. Töplitz biete sich mit seiner wasserreichen Lage und seiner Nähe zu Berlin und Potsdam an, günstige Familienurlaube in Sechs- bis Acht-Bett-Zimmern anzubieten. Beispiele für solche Hostels gebe es viele in seiner dänischen Heimat, sagt der Architekt.
Sein Unternehmen hat schon mehrere Hotelprojekte entwickelt, darunter das All-In-Hostel und das East-Side-Hotel in Berlin, das Landhotel Burg, das Landhotel in Schildow oder das Landhotel Potsdam in Golm. Das neue Familienhostel in Töplitz sollte sich an sich schon im Bau befinden. „Es läuft genehmigungsmäßig leider nicht so schnell wie wir wollten“, so Laursen. Allerdings sieht er nach den bisherigen Gesprächen auch keine grundsätzlichen Hindernisse für das Projekt, wenngleich sich das Areal in einem Landschaftschutzgebiet befindet. „Wir wollen es nicht anders nutzen als vorher.“
Der erste Teil des Familienhostels könne, wenn alles gutgeht, bereits im Sommer kommenden Jahres in Betrieb gehen. Den Bauantrag hat Laursen zum Jahresbeginn gestellt. Wenn die Baugenehmigung vorliegt, will er sich um Fördermittel bemühen. In der noch relativ intakten Lehmannvilla sollen Umbauten erfolgen, vor allem für den Brandschutz muss einiges getan werden. Die drei geplanten Neubauten sollen multifunktional nutzbar sein und sich in die Landschaft einfügen, verspricht Laursen.
Der Standort hat eine lange Vorgeschichte, vor zwei Jahren hatten die damaligen Betreiber, die Arbeiterwohlfahrt Frankfurt (Oder) und der Lebenshilfe Brandenburg e.V., den Betrieb der in der DDR-Zeit gegründeten Ferienstätte aufgegeben. Ursprünglich befand sich auf dem Gelände am Schwarzen Berg einmal ein Segelflugplatz. Die Villa Lehmann hatte 1936 der Uhrmacher Heinrich Lehmann auf den Berg gebaut, der Erfinder der Tankanzeige für Flugzeuge. Insgesamt ist das Gelände in Autobahnnähe 80 000 Quadratmeter groß. Henry Klix
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