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Potsdam-Mittelmark: Kippe in der Pfütze als Beweis DNA-Gutachten im

Posträuberprozess

Stand:

Potsdam-mittelmark – Am 7. April vorigen Jahres rauchte Kai H. (39) in der Nähe der Borkheider Postfiliale eine Zigarette, warf die Kippe anschließend achtlos in eine Pfütze. Als der Stummel Wochen später von Sachverständigen des Landeskriminalamtes auf DNA-Spuren untersucht wurde, landeten die Beamten einen Treffer. „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ – so Gutachterin Elke Ackermann am Freitag vor dem Landgericht – war der Raucher der Räuber, der insgesamt sechs mittelmärkische Postfilialen überfallen hatte und dem die Ermittler seit September 2011 auf der Spur waren.

Seit dem 3. Dezember 2012 muss sich Kai H. wegen schweren Raubes vor der 2. Großen Strafkammer verantworten. Rund 45 000 Euro soll der Thüringer bei den Überfällen erbeutet, seinen Opfern stets eine täuschend echt aussehende Soft-Air-Pistole präsentiert haben. Der Angeklagte legte zu Prozessbeginn ein Geständnis ab, entschuldigte sich bei den Filialleiterinnen, die noch heute unter den Folgen der Überfälle leiden.

Am dritten Verhandlungstag setzte die Kammer die Zeugenbefragung fort. „Ich dachte, ach du Schreck, nicht schon wieder“, erzählte Sabine S.* (56) von der Postagentur Borkheide. Im Herbst 2006 sei sie schon einmal von zwei schwarz Maskierten überfallen worden. Doch der Mann, der den Laden am Ostersonnabend vorigen Jahres betrat, trug eine graue Maske und einen „todhässlichen Anorak in FDJ-blau mit lindgrünen Streifen“, sagte die Zeugin. „Ich dachte noch, wie kann man sich so zu einem Überfall anziehen? Dann habe ich seine Knarre gesehen und panische Angst gekriegt.“ Mit voller Wucht habe der Räuber mit dem Fuß die Tür zum Tresorraum aufgestoßen und „Geld her!“ gebrüllt. Da sie nicht im Besitz des Tresorschlüssels gewesen sei, habe der Mann den Inhalt der Ladenkasse, insgesamt 755 Euro, verlangt, berichtete die Zeugin.

Eine in der Nähe wohnende Borkheiderin bemerkte einen Unbekannten, der sich nach dem Überfall seelenruhig auf eine Bank setzte und zur Zigarette griff. „Am Nachmittag kam die Kripo, und ich sollte den Mann beschreiben. Anschließend haben die Polizisten die Kippe aus der Pfütze gefischt“, erinnerte sich die Frau vor Gericht.

Den 8. Juni 2012 wird Doreen D.* (49) aus Plötzin nicht so schnell vergessen. „Der Mann kam kurz vor 13 Uhr. Er war nicht maskiert, hatte aber seine Mütze tief in die Stirn gezogen. Er rief Überfall, zeigte eine Waffe und hielt mir einen Beutel hin, in den ich das Geld tun sollte. Anschließend wollte er mich in den Tresorraum sperren, aber es gab keinen Schlüssel“, erklärte die Zeugin. „Ich sollte so lange in dem Raum bleiben, bis er wieder weg ist. Aus dem Tresor hat er 3600 Euro erbeutet und auf dem Rückweg mein Portemonnaie gestohlen.“ Die Verhandlung wird am 16. Januar fortgesetzt. (*Namen geändert.) Hoga

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