
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: „Kita-Plätze bleiben ein Thema“
Im Gespräch mit der Nuthetaler SPD-Bürgermeisterkandidatin Monika Zeeb
Stand:
Sie haben in der Vergangenheit häufig Kritik an der Verwaltung und anderen Fraktionen der Gemeindevertretung geübt. Was würden Sie nach einer Wahl zur Bürgermeisterin sofort ändern?
Ich würde die Erweiterung der Rehbrücker Kita „Anne Frank“ wieder auf die Tagesordnung setzen. Sie ist notwendig und wird kommen, denn das Problem fehlender Kita-Plätze in Rehbrücke ist nicht gelöst und bleibt ein Thema. Den jüngsten Beschluss der Gemeindevertreter zur Sanierung und Kapazitätserweiterung der Kita in Saarmund sehe ich differenziert. Die Sanierung ist richtig, doch die dort vorgesehenen 18 neuen Plätze entstehen an der falschen Stelle. Den Bedarf gibt es in Rehbrücke, darin war sich SPD-Fraktion auch mit Bürgermeister Gerhard Ling einig. Ich gehe nach wie vor davon aus, dass dort 40 Plätze fehlen.
Was wäre an der Arbeit der Gemeindeverwaltung zu verbessern?
Von der Verwaltung wünsche ich mir noch mehr Bürgernähe. So hätte ich es im vergangenen Winter besser gefunden, wenn auch in Nuthetal unbürokratisch Räumfahrzeuge losgeschickt worden wären, statt Bußgeldandrohungen wegen vereister und verschneiter Straßen an die Anwohner zu verschicken. Künftig sollte die Gemeinde grundsätzlich den Winterdienst auf den Fahrbahnen übernehmen. Das Servicecenter der Gemeindeverwaltung ist eine gute Einrichtung. Hier würde ich prüfen, ob künftig alle Angelegenheiten grundsätzlich an jedem Sprechtag bearbeitet werden können.
Aufgefallen ist in den vergangenen Monaten, dass die SPD-Fraktion mit ihren Positionen in der Gemeindevertretung nicht selten allein stand.
So häufig war das nicht. Wahrscheinlich gab es zu 90 Prozent Einstimmigkeit in der Gemeindevertretung. Große Diskussionen gab es neben dem Kita–Streit unter anderem zur neuen Baumschutzsatzung der Gemeinde, die mit den Stimmen der Linken und CDU/Grüne angenommen wurde und nach meiner Ansicht zu rigoros ist. Es ist falsch, in Privatgärten alle größeren Sträucher, Hecken und kleine Bäume ab 20 bis 30 Zentimeter Umfang unter Schutz zu stellen. Ähnliche Festlegungen in der Teltower Satzung sind ja jetzt auch vom Potsdamer Amtsgericht aufgehoben worden. Insgesamt kann man es wohl als konstruktive Unruhe bezeichnen, die unsere Fraktion in die Gemeindevertretung bringt. Als Bürgermeisterin würde ich aber keiner Fraktion mehr angehören.
Haben Sie Verständnis für die Sorge, dass ein Kahlschlag drohen könnte, wenn die Nuthetaler Baumschutzsatzung gelockert wird? Beispiele aus anderen Gemeinden gibt es ja bereits.
Nein. Schauen Sie sich um, es gibt so viele tolle Gärten in Nuthetal. Es wird keinen Kahlschlag geben, weil die Leute ihre Gärten lieben.
Diskutiert wird gegenwärtig auch über die künftige Ortsentwicklung. Der Landesentwicklungsplan räumt der Gemeinde Nuthetal ja die Möglichkeit weiterer Wohnbebauung über den eigenen Bedarf hinaus ein. Wie stehen Sie dazu?
Wir sollten die Chance nutzen, besonders für den Wohnungsbau für junge Familien, allerdings ohne die Ortscharaktere zu gefährden. Eine weitere Verdichtung im Bestand halte ich jedoch nicht für wünschenswert – mit Ausnahme einiger Lückenbebauungen. Möglichkeiten zum Bau von Einfamilienhäusern gibt es daneben derzeit nur im ausgewiesenen Wohngebiet am Weinberg in Saarmund. Vor allem in Bergholz-Rehbrücke sind Bauflächen knapp. Deshalb sollten wir prüfen, wo die Ausweisung neuer kleiner und hochwertiger Wohngebiete möglich ist. Der Flächennutzungsplan müsste entsprechend überarbeitet werden. Das alles soll jedoch maßvoll und nicht unter Druck geschehen. Welche Flächen infrage kämen, kann ich heute noch nicht sagen.
Ein Sorgenkind der Ortsentwicklung ist das Gewerbegebiet am Rehbrücker Bahnhof, das ehemalige Spezialbaugelände. Haben Sie ein Rezept, wie der Verfall dort aufgehalten werden könnte?
Es gibt ja jetzt neue Eigentümer, die das Gebiet entwickeln wollen. Ein Grundproblem ist, dass dort keine öffentliche Straße existiert, die den hinteren Bereich erschließt. Ich könnte mir vorstellen, dass wir auch hier das Modell des anwohnerfinanzierten Straßenbaus nutzen, so wie es bei Anliegerstraßen in Nuthetal bereits praktiziert wurde. Damit wäre das Gebiet attraktiv für weitere Ansiedlungen. Wohnungsbau halte ich dort allerdings nicht für günstig, daraus würden sich zu viele Konflikte ergeben. Außerdem möchte ich dort keine Konkurrenz für die bereits bestehenden Nahversorgungseinrichtungen.
Die Fragen stellte Hagen Ludwig
An dieser Stelle werden bis zum Wahltermin am 29. August alle vier Nuthetaler Bürgermeisterkandidaten befragt.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: