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Potsdam-Mittelmark: Kita wird kleiner und teurer

Neubauplanung in Ferch überarbeitet / Für die Bauzeit sollen die Kinder nach Caputh ziehen

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Schwielowsee - Mit dem Kita-Neubau in Ferch hat man sich in Schwielowsee gründlich verschätzt. Von der Idee, für zwei Millionen Euro einen Neubau für 100 Kinder zu bekommen, mussten sich Rathaus und Gemeindevertreter inzwischen verabschieden. Hintergrund ist die Baupreisentwicklung der vergangenen Jahre: Seit 2005 ist der Baupreisindex für Neubauten laut Statistischem Bundesamt um 14 bis 19 Prozent gestiegen.

Die alte Kita ist mit 60 Plätzen zu klein und entspricht nicht mehr den Standards, zurzeit behilft man sich mit Containern. In einem ersten Neubauentwurf kam das Potsdamer Büro S&P Sahlmann auf 2,8 Millionen Euro für einen Kita-Neubau „mittleren Standards“. Das war selbst den größten Projektfreunden zu viel. Im Auftrag des Rathauses wurden in den vergangenen Wochen Kostenreduzierungen untersucht. In einer gemeinsamen Sondersitzung des Sozialausschusses mit dem Fercher Ortsbeirat rechnete das Büro am Montagabend vor, welche Einsparungen möglich wären. Am Ende stand ein Kita-Neubau für 80 statt 100 Kinder, der immer noch 2,35 Millionen Euro kosten würde. Zwei Gruppenräume fielen weg.

Auf viele hübsche Details wird ebenfalls verzichtet: Gläserne Faltschiebewände zum Garten würden durch Fenster und Terrassentüren, die Spiel- und Waschlandschaft durch Kinderwaschtische ersetzt, Holzdecks durch Betonterrassen. Auf hochwertige Fliesen und Innenoberflächen würde ebenso verzichtet wie auf elektrisch gesteuerte Jalousien. Auch Pultdach und Glasfront für das Kinderrestaurant würden als architektonischer Hingucker wegfallen. Stattdessen wird es Teil der Standardkonstruktion des Eingeschossers, der im Hang einen Kreativraum als kleines Untergeschoss bekommt.

Ebenfalls vom Tisch ist die Idee, den Neubau in mehreren Bauabschnitten zu errichten, sodass jeweils Alt- und Neubauteile genutzt werden könnten und der Kitabetrieb weiterläuft. Dies würde die Bauzeit nicht nur um ein halbes Jahr verlängern, wie Architektin Kerstin Sombrowsky erläuterte. Es würden auch Zusatzkosten von über 500 000 Euro entstehen. Stattdessen wurde man sich am Montagabend einig, Abriss und  Neubau in 15 Monaten durchzuziehen. Die Fercher Kita-Kinder sollen in dieser Zeit in der Caputher Grundschule betreut werden, die Details werden derzeit geklärt, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU).

Sozialausschuss und Ortsbeirat befürworteten die Kostenreduzierungsliste einstimmig. Den Großteil der Baukosten wird die Gemeinde selber stemmen müssen, man rechnet bei einem Kostenansatz von 2,35 Millionen mit Fördermitteln von nur etwa 600 000 Euro. Ferchs Ortsvorsteher Roland Büchner hofft, dass zur Einweihung im Mai 2013 wenigstens die komplette Außenanlage gestaltet ist, auch dort sollte es Abstriche geben.

Für die Zukunft soll die Möglichkeit bestehen, ein „Modul“ anzufügen. Denn wie sich die Kinderzahlen in Schwielowsee entwickeln werden, ist ungewiss. Nach derzeitigem Stand könnte ein Fercher Neubau für 80 Kinder reichen. Derzeit werden rund 400 Kinder in den drei kommunalen Kitas betreut, selbst in den optimistischsten Berechnungen wird diese Zahl in den nächsten 15 Jahren nicht steigen. Der Trend zeigt eher nach unten: Nachdem sich die Geburtenzahlen der Gemeinde in den vergangenen fünf Jahren bei jährlich um die 100 Kinder über allen Erwartungen bewegten, gab es im vergangenen Jahr einen Einbruch auf 58 Geburten. Aus Sicht der Bürgermeisterin ist eine zweite Kita in Caputh damit endgültig vom Tisch. Henry Klix

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