Schwielowsee: Kitas ausgezeichnet
Tagesstätten erfüllen als erste den Qualitätsstandard des Kreises. Hoppe mit Finanzierung zufrieden.
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Schwielowsee - Die Kindertagesstätten in Schwielowsee sind die ersten im Landkreis, deren Qualität nach einer Evaluation den vom Kreis gesetzten Standards entspricht. Am gestrigen Mittwoch erhielten die Kitas aus Ferch, Caputh und Geltow sowie die Halbtagsbetreuung der Caputher Grundschule deshalb vom Landkreis eine Qualitätsplakette, die in den kommenden Tagen an den Häusern angebracht wird. Zusammen betreuen die Einrichtungen 750 Kinder.
Der Jugendhilfeausschuss des Kreises hatte seit 2009 Standards beispielsweise zur Raumgröße oder der Zusammenarbeit mit dem Kita-Träger – in Schwielowsee sind die Tagesstätten in kommunaler Hand – geregelt, da es vom Land dazu keine Vorgaben gibt. Seither werden laut Fachdienstleiter Bodo Rudolph jährlich 30 bis 50 der insgesamt etwa 150 mittelmärkischen Tagesstätten beraten, wie sie Qualitätsmerkmale erfüllen können. „Nach sieben Jahren war es jetzt an der Zeit, die Arbeit der Tagesstätten einzuschätzen. Wir können ja nicht nur beraten“, so Rudolph.
Etwa ein halbes Jahr lang haben deshalb Mitarbeiter der Berliner Evaluationsfirma Ektimo den Kita-Alltag begleitet und getrennt mit Eltern, Erziehern und den Leitern gesprochen. Noten gab es nicht, aber Anregungen. „Die sind zum Glück eher marginal, sodass wir unsere Arbeit nicht grundsätzlich überdenken müssen“, sagt Claudia Cremer, Leiterin der Caputher Kita „Schwielowsee“. So habe man beispielsweise Regeln für die Kleinen visualisiert: Im Flur hängt jetzt ein großes Stoppschild, auf dem ein durchgestrichenes, rennendes Kind zu sehen ist.
Teilweise gingen die Empfehlungen von Ektimo auch über die Standards des Kreises hinaus. „Die Erzieher in den Einrichtungen wissen, an wen sie sich bei Verdacht auf Misshandlungen wenden müssen“, so Ektimo-Geschäftsführerin Stefani Boldaz-Hahn. Nach der Evaluierung sollen aber jeweils Erzieher zur „Fachkraft Kindeswohlgefährdung“ weitergebildet werden, um eventuelle Gefährdungen besser zu erkennen. Laut Kathrin Büchler, Leiterin der Fercher Kita „Birkenhain“, soll das im kommenden Jahr passieren. „Mit der Umsetzung aller Empfehlungen sind wir wohl die nächsten zwei Jahre beschäftigt“, so Büchler.
Eine Evaluierung ist Rudolph zufolge für Mittelmarks Kitas freiwillig. Kitas, die sich seit 2009 vom Kreis beraten lassen, müssen sich aber im kommenden Jahr einschätzen lassen – sonst bekommen sie kein Geld mehr aus Bad Belzig für Qualitätsmanagement. „Wir wollen die Kitas damit ermuntern, sich selbst zu entscheiden“, so der Fachdienstleiter. Der Landkreis hat für die Einschätzungen der Schwielowseer Tagesstätten 10 000 Euro bereitgestellt, die Gemeinde als Träger zahlte 2500 Euro.
Im Gegensatz zu ihrer Kollegin in Werder (Havel) ist Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) mit der Kita-Finanzierung des Kreises zufrieden. Wie berichtet fordert Werder vom Kreis eine Nachzahlung von 1,35 Millionen Euro aus den vergangenen drei Jahren, da Geld unter anderem für pädagogisches Personal auf Basis der Vorjahre bezahlt werde und Ausgaben der Stadt für mehr Erzieher deshalb nicht gedeckt wären. „In Schwielowsee waren die Abrechnungen des Kreises bisher korrekt. Es gibt jedes Jahr eine Schlussabrechnung, die eventuelle Schwankungen bei den Personalkosten ausgleicht“, so Hoppe.
Etwa 70 Erzieher kümmern sich in Schwielowsee um Kita-Kinder und die Halbtagsbetreuung in der Grundschule. Obwohl sie mehr Kinder betreuen als ursprünglich vorgesehen – allein in Ferch wurde die Betriebserlaubnis von 80 auf 95 Kinder erhöht – konnten sie die Kreisstandards noch einhalten. „Es gibt aber Gegenden, wo alle Kitas voll sind. Da gibt es dann natürlich Einschränkungen, wenn es sich nicht um neue Häuser wie in Ferch handelt“, so Rudolph. Die Fercher Kita wurde 2013 eingeweiht.
Der Kreis ist trotzdem dafür gerüstet, demnächst weitere Qualitätsplaketten an Kitas zu verteilen: Er hat gleich 30 wetterfeste Schilder anfertigen lassen. Allerdings steht auf allen die Jahreszahl 2015, die bei den nächsten Verleihungen wohl überklebt werden muss. Enrico Bellin
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