Potsdam-Mittelmark: Klare Verhältnisse
Neues Verfahren sorgt für sauberes Wasser im Großen Seddiner See
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Seddiner See - Der Große Seddiner See ist wieder sauber und klar. Das konstatierte Olaf Mietz, Chef des ortsansässigen Instituts für Angewandte Gewässerökologie, auf der jüngsten Sitzung des Umweltausschusses des Gemeindeparlamentes.
Nach zwei Jahren intensiver Reinigung nach einem neuartigen Verfahren durch Anwendung von Polyaluminiumchlorid konnte die Sichttiefe von 40 Zentimeter auf aktuell 1,80 Meter gesteigert werden. Im vergangenen Jahr seien bereits die ersten großen Wasserpflanzen wiedergekommen, und sogar eine Algenart von der Roten Liste der bedrohten Arten wurde jetzt gesichtet. „Der See hat angefangen, sich selbst zu helfen“, so Mietz. Nunmehr sollte sich die Gemeinde im Sommer auf einen Besucheransturm aus der Haupstadt einstellen.
Derzeit liegt die Phosphorkonzentration im Seewasser konstant unter 20 Milligramm pro Kubikmeter. Phosphor sei entscheidend verantwortlich für die Eintrübung des Wassers und die Vermehrung der schädlichen Blaualgen. Dadurch sei kaum noch anderes Leben im See möglich, erläuterte Mietz. Diese Konzentrationsstufe von 20 Milligramm sei dabei eine „magische" Grenze, unter der das Seewasser sich wieder ohne Hilfe selbst regeneriere“. Der See könne nun diese erreichte Güte für die nächsten 15 bis 20 Jahre behalten, stellte er in Aussicht. Die einzigen Störungen seien momentan die Regenwassereinleitungen, wobei vor allem die Stelle neben der Bundesstraße 2 problematisch sei. „Dort gelangen durch den starken Autoverkehr viel Phosphor und Straßendreck, die im Regenwasser gelöst sind, direkt in den See.“ Gegen diese wahrscheinlich ungenehmigte Einleitstelle sei bereits beim Landesamt für Straßenwesen Einspruch erhoben worden, so Mietz. Jedoch: „Früher ist diese Einleitung kaum aufgefallen, da war der See ohnehin stark verunreinigt.“ Mittlerweile seien beim Landesumweltamt Regelungen in Vorbereitung, wonach künftig Niederschlagswasser nicht mehr ungereinigt in Seen eingeleitet werden darf, so Mietz.
Für den großen Wasserverlust des Großen Seddiner Sees, dessen Wasserspiegel seit 30 Jahren um mehr als einen Meter gesunken ist, stellte Mietz eine Lösung in Aussicht. Dazu sei eine dosierte Entnahme aus der Nieplitz am Wehr Beelitz während der Wintermonate möglich. Deren Wasser habe zwar mit 60 bis 100 Milligramm deutlich höhere Phosphorwerte, doch könne man dieses Wasser in die Kläranlage der ehemaligen Entenfarm in der Stückener Heide pumpen, dort vorbehandeln und dann nach Bedarf in den Seddiner See fließen lassen. „Damit könnten wir einen Teil der laufenden Wasserverluste ausgleichen“, sagte Mietz.
Für den See kündigte er eine Fortführung der Phosphorausfällung bis einschießlich 2009 an. Denn das Institut wolle das Verfahren international anbieten, und dabei sei der Große Seddiner See ein großartiges Referenz-Objekt, so Mietz.
Winfried Gutzeit
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