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Potsdam-Mittelmark: Kleiner Stimmungswechsel

Förderverein Gartenstadt zieht Zwischenbilanz nach einjährigem Bestehen

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Nuthetal - Manches liegt in der Gartenstadt in Bergholz-Rehbrücke noch im Argen. Aber der noch junge Förderverein des Viertels kann bei seinem Bemühen um ein besseres Wohnklima schon erste kleine Erfolge vorzeigen. In einer Bürgerversammlung des Vereins diskutierten die Nuthetaler jetzt, wie sich das erst im elften Jahr existierende Wohngebiet weiter zum Positiven entwickeln könnte.

Die Anonymität und die Fluktuation unter den Mietern sei immer noch groß, die Einwohner kaum verwurzelt, sagte Fördervereinschef Martin Klemm. Aus seiner Sicht ist es ein Kommunikationsproblem. Jetzt sollen „Brücken“ zwischen den 44 Wohneigentumsgemeinschaften gebaut werden, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. „Kontaktpersonen könnten Kommunikationsströme schaffen, Missstände erkennen, die dann gemeinsam abgebaut werden können“, sagte Klemm.

Konkret habe sich bereits im Vorfeld Bereitschaft gezeigt, Baumpatenschaften zu übernehmen. Die Schachfläche sowie die Bouleanlage am Markt bot eine Geschäftsfrau an zu betreuen, um Teile von Grünanlagen könnten sich Anwohner kümmern. „Wir wollen anregen, motivieren, das Viertel optisch erlebbar machen“, erklärt der Vereinsvorsitzende. Ähnlich habe man es am Bergholzer Mehrgenerationenhaus gemacht: Der Eingangsbereich sei zu Beginn saniert worden. „Damit haben wir signalisiert, hier tut sich was.“

Wegen der immer wieder thematisierten illegalen Gartenmüllablagerungen müsse Zivilcourage gezeigt werden, so die gängige Meinung. Klemm erklärte, „dass wir erst am Ziel sind, wenn die Leute mit der Karre gar nicht mehr losfahren“. Die Biotonne als Lösung sei von den Gemeinschaften oft noch aus Kostengründen abgelehnt worden. Wer für bestimmte Brach- oder Grünflächen bei Verschmutzungen zuständig ist, sei nicht immer klar. Der ortsansässige Immobilienmakler Thomas Hilburger bot jetzt Hilfe dabei an, ein entsprechendes Eigentümer-Kataster zu schaffen.

Der Verein wolle „nicht Forderungssprachrohr sein“, sondern selbst aktiv auf allen Feldern mitmischen, bei laufenden Projekten gestaltend einwirken, wie es hieß. Erfreut registrierte Klemm , dass auch viele Gemeindevertreter an der Bürgerversammlung teilnahmen.

Ein kleiner Stimmungswechsel ist schon zu erleben: Ortsansässige Handwerker reparierten im Auftrag der Gemeinde die Fußgängerbrücken im Wohngebiet. Spendenzusagen für vier Bänke am Panoramaweg gleich neben der Gartenstadt gibt es. Der nun durchgängige, gut frequentierte Weg soll in das örtliche Wanderwegenetz eingebunden werden.

Edelgard Sachs findet den Vorschlag von Ute Hustig wichtig, kleine Geselligkeiten in den Kiezen zu organisieren. Das würde der unmittelbaren Wohngemeinschaft dienlich sein. Sachs, die sich als Gartenstädterin stark für die Senioren einsetzt, hat den Wunsch, einen Treff für den Seniorenplausch unter freiem Himmel zu schaffen, zu dem auch der Rollstuhlfahrer und die gehbehinderten Rollinutzer kommen können. „Der wäre auch für diese kleinen Kiezfeste ideal!“, schwärmt sie.

Ende August 2007 hatten sich zehn Bewohner zum Gartenstadtverein zusammengeschlossen. Ursache waren Sorgen um mangelnde Sauberkeit, Graffiti und Vandalismus an Brücken und Spielplätzen vor Ort. Man fürchtete eine schleichende Abnahme der Lebensqualität. Der Verein zählt inzwischen über 20 Mitglieder. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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