Potsdam-Mittelmark: Kleingärtner erhalten Bleiberecht
Die Nutzer der Sparte am Teltower Lessinggraben erhalten wohl eine Zusage für 35 Jahre. Bürgermeister Thomas Schmidt steht trotzdem in der Kritik
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Die Nutzer der Sparte am Teltower Lessinggraben erhalten wohl eine Zusage für 35 Jahre. Bürgermeister Thomas Schmidt steht trotzdem in der Kritik Von Kirsten Graulich Teltow - Vorerst können die Kleingärtner der Sparte „Lessinggraben“ in Teltow aufatmen: Für die 50 Parzellen gibt es nun doch eine Zukunft. 35 Jahre dürfen sie auf ihrer Scholle bleiben, so lautet ein Kompromiss, der am Wochenende zwischen dem neuen Eigentümer Kurt Breitenstein und dem Vorstand der Kleingärtner ausgehandelt wurde. Noch vor zwei Wochen war die Aufregung groß, als die Kleingärtner aus der Zeitung erfuhren, dass ihre Gärten bald einer Wohnbebauung weichen sollen (PNN berichteten). Kurt Breitenstein, dem 2004 die Grundstücke seines Vater rückübertragen wurden, hatte nach einem Besuch in der Sparte im August 2004 noch versichert, es könne „alles so bleiben, wie es ist“. Doch zwischenzeitlich beauftragte er einen Architekten mit Planungen für das 42Hektar große Areal, zu dem auch die Kleingartensparte (22 Hektar) gehört. Denn aus der einst als Ackerland genutzten Fläche ist Bauerwartungsland geworden. Die Stadt habe ihm deshalb aufgetragen, die Fläche zu entwickeln, erklärte Breitenstein jüngst den Kleingärtnern, weshalb er sein Konzept im Bauausschuss vorstellte. Da dem Ausschuss die Pläne für die Einfamilien- und Doppelhäuser überdimensioniert schienen, vor allem die vorgesehene Wohnfläche von 225 Quadratmetern, zog Breitenstein seinen Entwurf zurück. Der Ausschuss gab weiterhin zu bedenken, dass es in Teltow noch genügend andere Wohnbauflächen gebe, deren Vermarktung nur stockend vorangehe. Klärungsbedarf sah der Ausschuss auch hinsichtlich der Kleingartensparte und forderte deshalb Gespräche, um Auseinandersetzungen in der Bauphase zu vermeiden. Dazu hatte auch Bürgermeister Thomas Schmidt geraten. Gegenüber den PNN verwies Schmidt jedoch auf die geringe Anzahl von Teltower Pächtern in der Sparte: „Es sind hauptsächlich Berliner und nur zehn Parzellen, die von Teltowern genutzt werden. Diese Relationen müssen mit betrachtet werden.“ Außerdem könne die Stadt dem Eigentümer nicht vorschreiben wie er mit seinem Grund und Boden umzugehen habe, so Schmidt. Diesen Standpunkt vertrat der Bürgermeister auch, als er gemeinsam mit Kurt Breitenstein am Wochenende auf die Mitglieder der Sparte traf. Einige Kleingärtner hätten ihn in der Diskussion unerwartet scharf attackiert, sagte Schmidt. Vor allem die Teltower hätten Schmidt unverhohlen daran erinnert, dass bald wieder Wahlen seien. Von einigen Kleingärtnern erfuhren die PNN, dass die Stimmung erst richtig gekippt sei, als Schmidt ihnen vorwarf, sie hätten ihre Bungalows schwarz gebaut. Da sei er falsch informiert, protestierten die Spartenmitglieder, die alle eine Baugenehmigung vorweisen könnten, die einst Bauamtsleiter Heinz Stewin unterschrieben hatte. Bis zum letzten Jahr sei außerdem die Stadt im Grundbuch als Eigentümer der Fläche eingetragen gewesen. Die Stadt habe ihnen auf Nachfragen stets garantiert, die Fläche könne weiter durch die Kleingärtner genutzt werden, kritisierten sie die wenig verlässlichen Zusagen der Stadt. Die angeheizte Stimmung konnte Breitensteins Kompromissangebot zwar etwas dämpfen. Dass er ihnen aber weitere 35 Jahre auf ihrer Scholle zusichert, wollen sie nun schriftlich haben. Dazu will der Vorsitzende des Verbandes der Kleingärtner, Friedrich Niehaus, ein Papier vorbereiten. Breitenstein ließ die Kleingärtner wissen, er könne gut damit leben, erst die umliegenden Flächen zu bebauen. Die müssen allerdings erst erschlossen werden. Außerdem ist ein B-Plan nötig und die Zustimmung der Stadtverordneten zur neuen Variante.
Kirsten Graulich
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