Potsdam-Mittelmark: Klettern, Tennis oder Paintball
Green-Park-Verwalter suchen kreative Betreiber für einstigen Obi-Mark und fordern bessere Anbindung
Stand:
Stahnsdorf - Die Verwalter des Stahnsdorfer Gewerbegebiets Green Park sehen kaum noch Chancen, den einstigen Obi-Markt an der Ruhlsdorfer Straße wie geplant als Einkaufszentrum mit Lebensmittelhandel zu vermarkten. Man habe alle großen Supermarkt- und Biomarktketten abgefragt, sagte Uwe Pieperjohanns, Vetriebsmanager der Green Park Eignergruppe Streletzki, den PNN. Kein Händler habe zusagen wollen. Nicht nur der große, leer stehende Markt lasse sich angesichts der schlechten Anbindung an das Bus- und Bahn-Netz, unverwirklichter Straßenbaupläne und einer schwachen Internetverbindung schwer vermarkten. Die gesamte wirtschaftliche Situation des Gewerbeparks bezeichnete er als mittelprächtig. Deshalb seien nun neue, kreative Ideen gefragt.
Demnach sollen künftig exotische Branchen aus dem Bereich Freizeit und Sport den einstigen Baumarkt wiederbeleben. Sportler könnten in den leeren Markthallen an künstlichen Felsen klettern, auf Kunstrasen Tennis spielen oder beim sogenannten Paintball mit Farbkugeln schießen. Fachmärkte würden das vorhandene sportliche Angebot der Bowlingbahn abrunden, auch Kulturvereine könnten das Haus nutzen. Die Möglichkeiten seien vielfältig, sagte Pieperjohanns. „Wir arbeiten ernsthaft mit zwei Interessenten.“ Um wen es sich handelt, wollte der Manager nicht sagen. Beide kämen aus dem Bereich Freizeit und Sport.
Seit November ist der 55-jährige Immobilienkaufmann für die Vermarktung des Gewerbeparks zuständig. Pieperjohanns soll Ansprechpartner vor Ort sein. Der Stand der Vermietungen soll sich mit ihm wieder erhöhen. Von Anfang an war sein größtes Sorgenkind der leer stehende Baumarkt. „Das reißt ein enormes Loch in unseren Etat.“ Schon Ende 2009 hatte der frühere Obi-Markt seine Tore in Stahnsdorf geschlossen. Abgesehen von einzelnen Tanzveranstaltungen steht die Halle seitdem leer. Auch ein im Obergeschoss ansässiges Möbelhaus ist vor Jahren ausgezogen.
Am Anfang war man zuversichtlich, die Lücke schnell schließen zu können. Ein Einkaufszentrum mit Biomarkt und anderen kleinen Läden hätte entstehen sollen. Doch die Behörden schoben dem einen Riegel vor. Bis heute ist es nicht gestattet, im einstigen Baumarkt innenstadtrelevante Geschäfte wie Bekleidungs- oder Schuhläden anzusiedeln. Nach langem Ringen dürfen immerhin Lebensmittelhändler angesiedelt werden – doch die wollen nicht mehr, sagt Pieperjohanns.
„Wir spüren die fantastische Einzelhandelssituation im benachbarten Teltow.“ Wie an einer Perlenkette reihten sich dort die Händler in der Stadt. Der Green Park hingegen werde aufgrund seiner Lage von vielen Unternehmen gar nicht erst in die Überlegungen einbezogen. Deshalb sei ein attraktives Angebot mit Anziehungskraft umso wichtiger für die Vermarktung.
Auch der gesamte Park soll sich breiter aufstellen: Mit Eröffnung des Großstadtflughafens in Schönefeld will Pieperjohanns Speditions- und Logistikunternehmen nach Stahnsdorf locken, denen die Miete im Flughafenumfeld zu hoch ist. Dafür könnten auch bestehende Bauten auf dem Gelände des einstigen Halbleiterinstituts wieder aktiviert und renoviert werden. Zudem gibt es auf dem Areal noch zahlreiche Freiflächen, die man neu bebauen könnte.
Doch bis es so weit ist, müssen die Probleme mit Internet, Busanbindung und Straßenbau gelöst werden. Zu selten fährt der Bus für die über 600 Vodafone-Mitarbeiter, die rund um die Uhr auf dem Green Park arbeiten. Am Abend fährt er gar nicht. Auch die schwache Internetleitung ist ein Problem für die Microeletroniker von TDK oder D-Sensors bis hin zum angesiedelten Tischler, Gärtner oder Autolackierer. Immerhin soll es bis zum Sommer Abhilfe geben, sagt Pieperjohanns. Es bleiben die fehlenden Straßenanbindungen über die sogenannte Biomalzspange an die Teltower Innenstadt und über die L77 neu an den Flughafenzubringer bei Güterfelde. „Das sind Sachen, die einem die Vermietung schwer machen“, sagt Pieperjohanns. Vom fehlenden S-Bahnanschluss ganz zu schweigen.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: