zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: „Knirsch-am-Rande-Planung“

Stadtpolitiker haben Zweifel an der Leistungsfähigkeit des Teltower Spangensystems

Stand:

Teltow - Wie lösen wir den Knoten an der künftigen Biomalzspange? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Teltower Bauausschuss auf seiner jüngsten Sitzung. Zwar stimmte das Gremium den vorgelegten Planungen für den letzten Spangenabschnitt zu, aber der zwischen Bogen- und Biomalzspange eingeordnete Kreisverkehr war Anlass für eine Debatte.

Vor allem die Leistungsfähigkeit des geplanten einspurigen Kreisverkehrs wird von den Ausschussmitgliedern angezweifelt. Ein neues Gutachten geht von einer täglichen Belastung von 50 000 Fahrzeugen aus. Für das Prognosejahr 2020 wird dem Knotenpunkt eine „ausreichende Qualität im Verkehrsablauf“ bescheinigt. Allerdings müssen Fahrzeuge aus Richtung Stahnsdorf an der Potsdamer Straße in Spitzenzeiten eine mittlere Wartezeit von über 30 Sekunden hinnehmen, ehe sie den Kreisverkehr passieren können.

Dass jedoch bei veränderten Bedingungen die Leistungsfähigkeit des Knotens gesondert geprüft werden müsste, macht dem Ausschuss Sorgen. Eine „Knirsch-am-Rande-Planung“ wolle man nicht riskieren, stellte Frank Fromm (SPD) klar. Auch der sachkundige SPD-Vertreter Frank Kropp meinte: „Es hat auch was mit Kosten zu tun, wenn wir in fünf Jahren wieder planen müssten.“ Er hält den Radius des Kreisels für zu klein, da künftig mehr 60- als 40-Tonner über die Straßen zu den Gewerbegebieten rollen werden. Diese neue Logistik im Güterverkehr werde Staus verursachen, befürchtet Kropp.

Planer Martin Vornberger vom Büro Baurconsult verweist dagegen auf die Funktion eines Kreisverkehrs: „Der soll den Verkehr flüssig halten, aber nicht dafür sorgen, dass schneller durchgefahren wird.“ Eine Ampel würde den Verkehrsfluss noch mehr verlangsamen. Entgegen der Verkehrsprognose glaubt der Planer nicht, dass der größte Verkehr über die Ost-West-Achse (Potsdamer Straße) rollen wird. „Ein Großteil der Fahrzeuge wird die Spange nutzen, weil man so kreuzungsfrei bis zur Autobahn nach Potsdam kommt“, meint Vornberger.

Trotzdem hätte der Ausschuss lieber einen zweispurigen Kreisel. Dazu müssten aber Flächen gekauft oder die Planung in den Südwesten verschoben werden. Doch da die Biomalzspange Ende nächsten Jahres fertig sein soll, steht das Gremium unter Zeitdruck, wie Ausschusschef Helmut Tietz bedauerte. Mehr Weitsicht wäre ihm bei der Planung lieber gewesen. Nur Ulrich Langner (CDU) vermochte noch etwas Positives am einspurigen Kreisverkehr zu erkennen: „Hat ja auch eine regulierende Wirkung auf den Verkehrsfluss.“ Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })