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Potsdam-Mittelmark: Knöllchen-Hagel in der Oderstraße

Viele Besucher – wenig Parkplätze: Die Akademie „2. Lebenshälfte“ ist ins Visier der Ordnungshüter geraten

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Teltow - Vor einigen Wochen hagelte es fast jeden Tag Knöllchen vor dem Ziegelbau in der Teltower Oderstraße, in dem die Akademie „2. Lebenshälfte“ ihren Sitz hat. „Aber seit einiger Zeit kommt das Ordnungsamt nur noch einmal in der Woche vorbei“, hat Hans-Peter Meister beobachtet und wirft dabei einen prüfenden Blick aus dem Fenster. „Kurz nach Eins kommen sie meistens“, fügt er hinzu.

Von Zeit zu Zeit schaut jetzt jeder Mitarbeiter der Akademie auf die kleine Stichstraße an der Oderstraße hinunter, denn jeder hat bereits ein Knöllchen oder mehrere an seiner Windschutzscheibe gefunden. So ist der Kontrollblick auf die Straße mittlerweile Routine geworden. „Bisher nahm hier niemand Anstoß an den parkenden Autos“, berichtet Akademie-Chefin Ingrid Witzsche. Daher konnte sich anfangs keiner das rege Treiben der Politessen erklären. Dann stellte sich heraus, dass ein Disput mit einer benachbarten Firma über die Parksituation dazu geführt hatte, das Ordnungsamt zu alarmieren. Seitdem werde das Parken vor dem Gebäude mit Knöllchen geahndet, auch auf dem unbefestigten Randstreifen gegenüber ist das Parken nun ebenfalls verboten, weil das gegen die Straßenverkehrsordnung verstoße.

Einige Akademie-Mitarbeiter parken jetzt im benachbarten Wohngebiet, viele Besucher des Hauses stellen ihre Autos seit der Knöllchenaktion lieber vor den benachbarten Einkaufsmärkten ab. Denn vorerst gibt es noch keine Lösung für das eigentliche Problem: fehlende Parkplätze, aber zunehmender Publikumsverkehr.

Es gibt Akademie-Veranstaltungen, zu denen 50 Teilnehmer kommen, im Durchschnitt sind es 30. Außerdem gibt es zahlreiche ehrenamtliche Angebote wie die Schuldnerberatung, täglich kommen Kunden zur Gebraucht-Möbelbörse und Kleiderkammer. Mehrere kleine Firmen sind zudem in dem Fabrikgebäude ansässig, weil die Mieten niedrig sind.

Der Vermieter hat nun hinter dem Gebäude einige zusätzliche Parkplätze geschaffen, aber die würden nicht ausreichen, erzählt Hans-Peter Meister. Deshalb habe er dem Bürgermeister vor zwei Wochen einen Brief geschrieben und ihn gebeten, die Akademie bei der Lösung des Problems zu unterstützen. Immerhin trägt die Stadt Teltow einen Teil der Kosten für die Akademie und möchte deren Angebot nicht missen, wie der Bürgermeister zur 500. Veranstaltung im vergangenen Jahr betonte. Nachgefragt hat Meister in dem Brief auch nach der grundsätzlichen rechtlichen Sachlage. Denn nicht nur ihm erscheine hier einiges rechtlich unklar, sagt Hans-Peter Meister. So frage er sich, ob die kleine Stichstraße überhaupt als Straße gewidmet ist. Bisher hat Meister noch keine Antwort auf seinen Brief erhalten.

Rechtlich klar ist indes die Sachlage für Thomas Koriath, Erster Beigeordneter. „Da, wo öffentlicher Straßenverkehr stattfindet, ist eine Straße auch gewidmet“, sagte Koriath den PNN. Die Anweisung an das Ordnungsamt, dort zu kontrollieren, sei erfolgt, damit sich die Situation beruhige. Der Stadt ginge es keinesfalls darum, nur Kasse zu machen. Falls sich nun herausstelle, dass die Maßnahmen sich nachteilig auf den Besucherverkehr auswirken würden, müsse man erneut abwägen, so Koriath. K. Graulich

K. Graulich

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