Potsdam-Mittelmark: „Knut“ an der Havel
Ein skandinavischer Brauch findet Nachahmer in Werder und Caputh
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Potsdam-Mittelmark - In Potsdam-Mittelmark landen Weihnachtsbäume normalerweise in der Kompostieranlage. Sie werden zu Hackschnitzeln zerkleinert und verrottet, sagt Michael Gundermann, Fuhrparkleiter der Abfallwirtschaft APM. In Skandinavien wird ein charmanterer Umgang mit den nadeligen Überbleibseln der Festtage gepflegt: Am Ende des St.-Knut-Tages, an dem die Bäume feierlich abgeschmückt und weniger feierlich aus der Wohnung expediert werden, steht ein Weihnachtsbaum-Lagerfeuer. Die auf den 13. Januar datierte Tradition findet ähnlich nun auch in der Region ihre Nachahmer. In Caputh und Werder bildet „Knut“ in diesem Jahr den ersten heißen Höhepunkt auf dem Veranstaltungskalender.
Noch bevor hier die Abfallwirtschaft am 11. Januar (und 1. Februar) die Bäume an den Straßenrändern abholen wird, wollen die örtlichen Feuerwehren aktiv werden und die Bäume einsammeln. Die Caputher Feuerwehr lädt dann am 12. Januar ab 17 Uhr zum Knut-Fest auf dem Krähenberg ein. In Werder wird am 12. Januar ab 16 Uhr auf dem Hartplatz hinter dem Alten Brauhaus „kuschelige Wärme“ versprochen. Natürlich will man sich mit geistigen Getränken auch um die innere Wärme kümmern, es wird gegrillt und Musik gibt es auch. Kinder könne Knüppelteig am Stock backen.
„Die Werderaner können mithelfen, dass es ein gigantisches Fest wird“, heißt es in einer Pressemitteilung des neuen Feuerwehr-Fördervereins. Wer auf Nummer Sicher gehen will oder noch etwas länger im Kerzenschein sitzen möchte, kann seinen Baum auch zum Veranstaltungstag selbst mitbringen. Jeder der mal dabei war weiß, dass das Weihnachtsbaum-Lagerfeuer ein visueller und akustischer Leckerbissen ist. „Die Nadeln knistern und knallen und die Äste biegen und winden sich sekundenlang in der Hitze zu witzigen Schnörkeln“, sagt ein Knut-Organisator.
Der Tag ist benannt nach Knut IV. dem Heiligen, König von Dänemark. Einige Quellen behaupten, dass König Knut IV. die Anordnung gegeben habe, die Weihnachtszeit auf 20 Tage zu verlängern und dass der Tag deshalb so genannt wird, an sich endet die Weihnachtszeit bekanntlich am 6. Januar zum Dreikönigstag. Andere Quellen behaupten, Knut IV. sei an diesem Tag im Jahr 1086 gestorben. Ein schwedischer Möbelkonzern nimmt den St.-Knut-Tag seit einigen Jahren für eine nachweihnachtliche Werbekampagne zum Anlass. In den Werbespots wird das Fest schlicht „Knut“ genannt. Auf der Internetseite gibt es ein Weihnachtsbaum-Weitwurf-Spiel. Vielleicht ist das ja auch nachahmenswert? Henry Klix
Die Weihnachtsbaum-Abholtermine der APM finden sich im Abfallkalender oder im Internet unter apm-niemegk.de (Link: Abfall-Tourenplan).
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