Potsdam-Mittelmark: Koch schwebt weiter in Lebensgefahr
24-Jähriger verursachte Explosion offenbar selbst
Stand:
Stahnsdorf - Der bei einer Explosion von flüssigem Stickstoff in Stahnsdorf schwer verletzte 24-jährige Koch hat das Unglück offenbar selbst verursacht. Nach bisherigen Erkenntnissen sei Martin E. aus Stahnsdorf nicht richtig mit der Druckgasflasche umgegangen, in der sich die Chemikalie befand. Das teilte die Polizei gestern mit. Die genaue Ursache der Explosion in der John-Graudenz-Straße werde noch ermittelt.
Durch die Detonation in der Nacht zum Montag war dem Mann die rechte Hand abgerissen worden, die linke Hand wurde schwer verletzt. Martin E. wurde noch in der Nacht mit einem Rettungshubschrauber in das Unfallkrankenhaus in Berlin Marzahn geliefert. In einer fast neunstündigen Notoperation versuchten dort Spezialisten des Zentrums für Hand-, Replantations- und Mikrochirurgie die Hand zu retten. Entgegen ersten Meldungen vom Montag, gelang es den Ärzten die linke Hand vorerst zu erhalten. Erst in einer Woche könne man sagen, ob die Operation gelungen sei, erklärte gestern die Pressesprecherin des Krankenhauses. Der 24-Jährige müsse weiter beatmet werden. Sein Zustand sei stabil, dennoch befinde sich der Verletze weiter in Lebensgefahr, hieß es.
Der gelernte Koch hatte im Bad der Wohnung seiner 16-jährigen Freundin und deren 40-jähriger Mutter mit dem flüssigem Stickstoff experimentiert – eine gefährliche Chemikalie, die zum Beispiel in Verbindung mit Wasser explodieren kann. Warum Martin E. mit der Chemikalie hantierte, ist unklar: Nach eigenen Angaben wollter er damit ein Feuerzeug befüllen. Seine Freundin erklärte, er wollte die Gasflasche entleeren. Die Polizei hingegen ging einer anderen Spur nach: Vermutlich probierte der Mann ein Rezept aus der neuartigen Molekularküche aus, bei der auch Stickstoff zum Einsatz kommt. Dabei explodierte die Flasche in seinen Händen. Das Bad brannte total aus. Andere Wohnungen in dem dreistöckigen Haus wurden nicht beschädigt. Der junge Koch hatte zeitweise im Kleinmachnower Restaurant „Bäkemühle“ gearbeitet. Zuletzt war er in Potsdam beschäftigt. Tobias Reichelt
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: