
© dpa
Politik in der Mittelmark: Kommunalpolitik ohne Parteien ?
Vor der Kommunalwahl werben etablierte Parteien um Nachwuchs, denn sie hinken einem Trend hinterher
Stand:
Potsdam-Mittelmark - Gerold Maelzer zählt die politischen Erfolge seiner Stahnsdorfer Wählergruppe gerne auf: Ein neues Gymnasium, eine sanierte Grundschule und eine Sporthalle sieht er auf der Habenseite. „Wer etwas bewegen will, der braucht keine Parteien“, sagt der Sprecher von Bürger für Bürger. Seit den Kommunalwahlen 2008 bilden die Anhänger der Gruppe die stärkste Kraft im Gemeindeparlament und stellen sogar den Bürgermeister.
Die etablierten Parteien spielen in der Kommunalpolitik Potsdam-Mittelmarks hingegen immer seltener die Hauptrolle – ein Trend, der viele Orte erfasst hat: Stahnsdorf, Beelitz, Schwielowsee, die Liste ist lang. Oft stellen Wählergruppen und Bürgerbündnisse die größten Fraktionen. Die Parteien hinken dem Trend hinterher. Im Jahr vor der Kommunalwahl sind bei ihnen deshalb neue Ideen gefragt.
Eine hat jetzt die SPD aufgebracht. Dort können sich Interessierte – ob Mitglied oder nicht – bei der Partei für ein Schulungsprogramm bewerben: Wie werde ich Lokalpolitiker? In Seminaren zu den Themen Kommunalrecht, Haushaltsrecht und öffentliche Auftritte sollen die Teilnehmer auf die Wahl und ihre Arbeit in der Politik vorbereitet werden. Dazu gibt es Gesprächsrunden mit Gemeindevertretern, Abgeordneten, Landräten und Ministern. „Wir wollen die Menschen fit machen für kommunale Mandate“, sagt Sören Kosanke, SPD-Chef in Potsdam-Mittelmark. Natürlich gehe es auch darum, Mitglieder zu gewinnen, gesteht er offen ein. Zwar ist der SPD-Unterbezirk Mittelmark mit 700 Mitgliedern der zweitgrößte im ganzen Land, trotzdem gibt es in einigen Kommunen im Kreis keinen einzigen SPD-Vertreter mehr in den Gemeinderäten.
Mehr zum Thema lesen Sie in der MITTWOCHAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: