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Potsdam-Mittelmark: Kommunalpolitisch ein alter Hase

Wolfgang Lambrecht ist neuer Vorsitzender des SPD-Stadtverbands Werder

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Werder - Wolfgang Lambrecht geht selbstbewusst zur Sache: Zur nächsten Kommunalwahl in zwei Jahren soll sich die Zahl der SPD-Stadtverordneten wenigstens verdoppeln. Ein bisschen mehr Opposition und eine deutlichere Darstellung politischer Alternativen – das ist es, was sich Werders neuer SPD-Vorsitzende wünscht. Seine nordhessische Herkunft ist Wolfgang Lambrecht anzuhören. Doch auch wenn er „erst“ seit zehn Jahren hier heimisch ist, kommunalpolitisch ist Lambrecht ein alter Hase. 1968 trat er – damals 22 Jahre alt – in die SPD ein, hatte in der Stadt Vellmar (bei Kassel) verschiedenste Parteiämter inne.

„Kassel und Vellmar, das ist etwa wie Werder und Potsdam“, sagt er. Zehn Jahre lang war er Mitglied des Stadtparlaments – und wirkte im Haushaltsausschuss der 20 000 Einwohner großen Kommune mit, wie er gern betont. Seine Tätigkeit als Prokurist in einer Innenausbaufirma wirkte das Ihre, das er sich in Finanzkreisläufen auskennt. Inzwischen ist der 59-jährige Betriebswirt im Vorruhestand – und nimmt sich Zeit für zahlreiche, öffentliche Positionen und Ehrenämter.

So ist Lambrecht Schiedsmann und ehrenamtlicher Verwaltungsrichter, nebenberuflicher Hausverwalter, arbeitet im kaufmännischen Prüfungsausschuss der IHK Potsdam, ist Mitglied im Eigentümerbeirat der Havelauen, wo er selbst ein Haus hatte, und ließ sich jüngst in den Aufsichtsrat der städtischen Wohnungsunternehmens HGW wählen. In Töplitz, wo er in zweiter Ehe mit seiner aus Kleinmachnow stammenden Frau, Jutta Lambrecht, wohnt, arbeitet er im Vorstand des Kunstvereins Havel-Land-Art e.V.. Und schon seit einem Jahr wirkt er auch in Werders SPD-Vorstand – in den Stadtverordnetenversammlungen ist Lambrecht häufig als Zuhörer zu sehen. Dass er nun auch den fast 60 Mitglieder zählenden SPD-Stadtverband anführt, ist also kaum eine Überraschung. Seine Vorgängerin, die SPD-Stadtverordnete Jutta Bours-Wein, hatte schon vor einem halben Jahr den Vorsitz abgegeben.

Dass er vor fast 40 Jahren SPD-Mitglied wurde, habe mit dem Vellmarer Fußballverein zu tun, sagt Lambrecht: Auch der damalige Bundestagsmitglied Peter Säckel war im Verein, und unter linksintellektuellen 68ern war die SPD gerade in Mode gekommen. Jetzt solle SPD-Politik auch in Werder (Havel) vernehmbarer werden, und Lambrecht kommt auch gleich zum Thema.

„Es kann doch zum Beispiel nicht sein, dass in die Sanierung des Schützenhauses 2 Millionen Euro fließen, während in der Hagemeister-Schule der Putz von der Decke rieselt“, findet er. Kritisch sieht Lambrecht auch, dass Millionen öffentlicher Gelder in die Bismarckhöhe fließen, ohne das ein konkretes Marketingkonzept existiere. Und auch beim Bau der neuen Erschließungsstraße in den Havelauen gehe die Stadt schludrig mit ihren Finanzen um. Ein solches „Geschenk“ an die insolvente Mega AG müsse an adäquate Gegenleistungen geknüpft sein, doch in den Verträgen sei davon nichts zu finden.

Schulische und vorschulische Bildung, der soziale Ausgleich, Infrastrukturmaßnahmen und eine gezieltere Wirtschaftsförderung würden wichtige Themenfelder für den nächsten Kommunalwahlkampf werden, kündigt Lambrecht jetzt schon an. „Und vielleicht bekommt man ja nach der Kommunalwahl auch was Buntes hin“, denkt er laut über neue Mehrheiten nach. Henry Klix

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