zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Komplett versorgt durch Energiemix Bislang praktiziert Teltow Klimaschutz theoretisch

Teltow - Theoretisch ist bereits sonnenklar, wie Klimaschutz funktionieren könnte. Doch auf kommunaler Ebene fällt das Umsteuern oftmals noch schwer.

Stand:

Teltow - Theoretisch ist bereits sonnenklar, wie Klimaschutz funktionieren könnte. Doch auf kommunaler Ebene fällt das Umsteuern oftmals noch schwer. Auch in Teltow. Dabei sind die Voraussetzungen in der Stadt gut, stellte Bernd Wenzel vom Teltower Ingenieurbüro für Erneuerbare Energien fest.

Wenzel, der auf Einladung der „Lokalen Agendagruppe Energie“ vor wenigen Tagen in der Reihe „Teltow im Klimawandel“ referierte, verwies auf das stadteigene Fernwärmenetz, dessen hoher Anschlussgrad ein großer Pluspunkt sei. Denn ein solches Netz biete die Chance, sich von fossilen Energieträgern unabhängig zu machen. Eine gute Basis, um die Preise stabil zu halten, sei zudem die Kraftwärmekopplung, bei der neben Wärme gleichzeitig Strom erzeugt wird. Biogas oder Erdwärme wären Alternativen, um Wärme und Strom zu erzeugen.

Dass die erneuerbaren Energien ihr noch vor Jahren belächeltes Nischendasein hinter sich gelassen haben, zeigten auch Videobeispiele aus Neckarsulm und Steinfurth. Dort werden ganze Siedlungen mit einem intelligentem Energiemix versorgt, womit der fossile Brennstoffbedarf um 50 Prozent reduziert werden konnte. Beide Städte hatten sich frühzeitig für erneuerbare Energien engagiert, vor allem im Bereich der öffentlichen Einrichtungen. Dieses Vorbild war auch für Bürger und Unternehmen ein Anreiz und verhalf beiden Kommunen zu einem Imagegewinn.

Zeit müsse auch für Teltow sein, ein kommunales Klimaschutzkonzept zu entwickeln, befand Wenzel. Er ist überzeugt, dass erneuerbare Energien eine bedarfsgerechte Stromversorgung zu 100 Prozent sicherstellen können, wie das Beispiel eines Kombikraftwerkes in Kassel demonstriere. Dieses Projekt verknüpft 36 dezentrale Kraftwerke für Wind, Wasser, Sonne und Biogas so miteinander, dass sie rund um die Uhr und bei jedem Wetter der Strombedarf gedeckt wird.

Den Traum von einem energieautarken Teltow hält auch Solarparkplaner Wolfgang Köhn für möglich. Mit moderner Solartechnik könnten Dächer von Schulen und Kitas ausgestattet und Strom in ein eigenes Stadtwerk eingespeist werden. Dass es eigentlich die Bürger sind und nicht die Verwaltung, die den Weg für erneuerbare Energien im Landkreis Potsdam-Mittelmark ebneten, stellte die Grünen-Kreistagsabgeordnete Elke Seidel fest. Auch dem Wasserhaushalt müsse mehr Bedeutung zugemessen werden, forderte Seidel. „Wenn wir unser Leben in den Grenzen der Natur einrichten, müssen wir auch den Kreislauf des Wassers wieder herstellen.“ Dem pflichtete auch Agenda-Mitglied Elisabeth Camin-Schmid bei: „Statt geklärtes Abwasser in der Landschaft zu belassen, etwa auf den Rieselfeldern, wird es in den Teltowkanal eingelassen und fließt von dort in die Nordsee.“ Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })