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Potsdam-Mittelmark: Kompromiss im Wegestreit geplatzt Rittergut Kemnitz: Eigentümer sperrt Weg

Potsdam-Mittelmark / Potsdam - Aus dem Kemnitzer Wegetausch ist doch nichts geworden: Das Gelände des Rittergutes soll für die Öffentlichkeit offenbar gänzlich gesperrt werden, fürchtet der Kemnitzer Ortsbürgermeister Joachim Thiele. Erst im September war in der Stadtverordnetenversammlung Werder (Havel) ein Kompromiss befürwortet worden, nach welchem zwar keine Autos mehr auf dem Rittergut wenden dürfen: Mit dem großen Gutstor sollte auch der Wendehammer der Dorfstraße versperrt werden dürfen, denn die Bewohner des Ritterguts fühlten sich durch Autos und Ausflügler gestört.

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Potsdam-Mittelmark / Potsdam - Aus dem Kemnitzer Wegetausch ist doch nichts geworden: Das Gelände des Rittergutes soll für die Öffentlichkeit offenbar gänzlich gesperrt werden, fürchtet der Kemnitzer Ortsbürgermeister Joachim Thiele. Erst im September war in der Stadtverordnetenversammlung Werder (Havel) ein Kompromiss befürwortet worden, nach welchem zwar keine Autos mehr auf dem Rittergut wenden dürfen: Mit dem großen Gutstor sollte auch der Wendehammer der Dorfstraße versperrt werden dürfen, denn die Bewohner des Ritterguts fühlten sich durch Autos und Ausflügler gestört. Eine benachbarte Gittertür für Fußgänger sollte als Gegenleistung aber offen bleiben – auch ein drei Meter breiter Weg am Herrenhaus hinunter zum Plessower See, der im Grundbuch verzeichnet werden sollte.

Doch nachdem im Spätsommer bereits Verbotsschilder an diesem seit Jahrzehnten bestehenden Weg aufgestellt wurden, werde er jetzt auch durch Hecken und Zäune versperrt, so Ortsbürgermeister Thiele gegenüber den PNN. Auf der anderen Seite fühle sich die Eigentümergemeinschaft des Rittergutes durch den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung berechtigt, das Tor zum Wendehammer zu schließen.

Hintergrund: Als das Rittergut – das Herrenhaus und dahinter liegende Wirtschaftsgebäude – 1993 von der Treuhand und der Gemeinde an einen schwedischen Investor verkauft wurde, war das Wegerecht Bestandteil des Kaufvertrags. Doch beim Weiterverkauf der hier entstandenen Wohnungen verfiel das Wegerecht, es wurde in den neuen Verträgen einfach nicht erwähnt. Ein Eintrag ins Grundbuch war bei der Privatisierung aus heute nicht mehr nachvollziehbaren Gründen vergessen worden. Im Gegenzug für einen nachträglichen Eintrag wollte die Stadt Werder auf ein Stück öffentliches Straßenland verzichten – den Wendehammer der Seestraße.

Werders Beigeordnete Beate Rietz bedauerte, dass ein Grundbucheintrag nun doch abgelehnt wurde: Der betreffende Eigentümer sei lediglich mit einem schuldrechtlichen, jederzeit widerrufbaren Wegerecht einverstanden gewesen. „Das war uns nicht genug.“ Sollte nun tatsächlich auch das Tor der Rittergutes verschlossen werden, müsste die Stadt durch eine „Beseitigungsverfügung“ durchsetzen, dass es wieder geöffnet wird. „Im Zweifel bleibt hier wohl nur der Rechtsweg“, sagt Rietz. hkx

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