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Potsdam-Mittelmark: Kompromiss zur Obstschlempe
Schmergower Firma soll Dünger direkt zu geplantem Speicher fahren
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Werder (Havel) - Für das geplante Becken zur Lagerung von Obstschlempe auf der Glindower Platte zeichnet sich ein Kompromiss ab. In einer Sitzung am Mittwochabend einigten sich Mitglieder des Bauaussschusses und der Investor darauf, noch in diesem Monat Details für einen Vertrag auszuhandeln, der es dem Investor erlaubt, mit schweren Lastwagen zu seinem Firmengelände zu fahren.
Wie berichtet will die Schmergower Firma Bioworks zwischen den Ortsteilen Glindow und Plötzin ein Becken mit 34 Metern Durchmesser und acht Metern Höhe errichten, um darin einen flüssigen Reststoff, der bei der Obstverarbeitung im Kemnitzer Pektinwerk der Firma Herbstreith & Fox anfällt, zu lagern – die Obstschlempe.
Vor Ort gibt es bereits einen Behälter, in dem Reststoffe aus einer Berliner Biogasanlage gelagert werden. Der Knackpunkt für den Bau des zweiten Beckens ist die Klärung, über welche Route der Reststoff aus Kemnitz in einem 40 Tonnen schweren Lastwagen nach Glindow gefahren werden soll. Nach Aussagen der Bauausschussmitglieder würde bei der von der Firma und der Stadtverwaltung vorgesehenen Route über die Havelobstallee am Rande Glindows deren Straßenbelag zu starken Schaden nehmen. „An den Straßen bröckeln bereits die Kanten ab durch die Traktoren, die derzeit zum Becken fahren“, so Hermann Bobka (CDU). Außerdem würden die Traktoren teils über Bürgersteige fahren und diese kaputt machen.
Nach emotionaler Debatte einigten sich der Geschäftsführer von Bioworks, Wilfried Müller, und die Aussschussmitglieder auf einen Kompromissvorschlag von Peter Kreilinger (CDU): Die Lastwagen sollen von der Bundesstraße 1 aus über die Lange Straße auf direktem Weg zum neuen Lager fahren, auch wenn nicht klar ist, ob die aus Betonplatten bestehende Fahrbahn dem Gewicht standhält. Im Gegenzug soll sich die Firma verpflichten, die Straße auf eigene Kosten in einem verkehrssicheren Zustand zu halten. Im Vertrag soll außerdem geregelt werden, das kein anderer Anfahrtsweg zulässig ist.
Ein anderes Problem konnte im Ausschuss nicht gelöst werden: die Geruchsbelästigung. „Beim Gären in den Behältern entsteht ein ziemlicher Geruch direkt neben dem Obstpanoramaweg“, so Glindows Ortsvorsteher Sigmar Wilhelm (Freie Bürger). Trotzdem werde man das zweite Becken nicht mehr verhindern können, der Investor hat bereits einen positiven Vorbescheid des Landes.
Hermann Bobka drückt sich deutlicher aus. „Es stinkt bestialisch, wenn die Schlempe auf dem Feld ausgebracht ist.“ Laut Wilfried Müller werde der Dünger jedoch innerhalb kürzester Zeit in das Feld eingearbeitet, um die Geruchsbelästigung so gering wie möglich zu halten. Es könne zudem geprüft werden, die Schlempe eher zum Wochenbeginn auszufahren. Dadurch würde die Geruchsbelästigung für Touristen am Wochenende reduziert. Enrico Bellin
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