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Potsdam-Mittelmark: Kontrollgang ins Nasse

Beim Schwimmfest wurde der Sanierungsstand des Seddiner Sees dokumentiert / Schilfhof eröffnet

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Seddiner See - „Die beste Kontrolle zur Wasserqualität ist immer noch, wenn man selbst im See schwimmt", befand Olaf Mietz, Chef der Institut für angewandte Gewässerökologie Seddin GmbH, am vergangenen Sonnabend und eröffnete das Wettschwimmen zum 2. seidener See Schwimmfest. Das Institut betreibt seit vergangenem Jahr die Sanierung des Großen Seddiner Sees als Projekt und wolle mit dem Schwimmfest alljährlich die Ergebnisse präsentieren, so Mietz.

Für den parteilosen Bürgermeister Axel Zinke und für den stellvertretenden Landrat Christian Stein (CDU) war das Schwimmfest ein Signal für die gute Zusammenarbeit zwischen Kommune und Institut. Denn die große Resonanz bei den Seddinern und die erreichten Werte bei der Wasserqualität würden den erzielten Fortschritt zeigen. Auch die Teilnehmerzahl am Wettschwimmen übersteige bei weitem die Marke des Vorjahres. Die Startgebühr wird direkt für die Sanierung des Sees eingesetzt, so Zinke.

Die Ergebnisse der Seesanierung können sich durchaus sehen lassen, fasste Professor Mietz den PNN gegenüber zusammen. Denn neben der erreichten elektrischen Leitfähigkeit von 482 Mikrosiemens pro Zentimeter und einem pH-Wert von 8,48, beides sind Maße für den Grad der Verschmutzung, sei vor allem die Sichttiefe von 30 Zentimetern im vergangenen Herbst auf aktuell 75 Zentimeter verbessert worden. „Wir wollen aber noch anderthalb bis zwei Meter schaffen.“ Doch das sei erst in zwei bis drei Jahren zu erwarten, so Mietz. Denn der neue 24 Meter lange Tiefenwasserbelüfter wurde zwar im vergangenen Herbst im Großen Seddiner See versenkt, ist aber erst seit Mai in Betrieb. Seitdem werden 4500 Kubikmeter Flockungsmittel pro Stunde in den See eingetragen. „Das kostet richtig Geld, daher sind wir ständig auf Unterstützung angewiesen“, sagte Mietz. Es handle sich um immerhin eine Million Euro an Betriebskosten für die Anlage. Polyaluminium-Chlorid (PAC) werde zur Reinigung von Oberflächengewässern eingesetzt, fälle das Phosphor aus und sedimentiere es dann am Seegrund. Der Phosphor sei durch die jahrzehntelange Überdüngung der umliegenden Felder in den See gelangt, erläuterte er. „Wir wollen das jetzt international anbieten, dabei dient uns der Große Seddiner See als Referenz-Objekt“, so Mietz. Und da kann er auf erste Erfolge verweisen: Seit Installation der Anlage hätten sich mehr als 50 internationale Gäste und über 150 Mitarbeitern aus Behörden hier in Seddin über die Methode informiert. „Vor allem die Skandinavier zeigen großes Interesse", sagte er stolz.

Am Sonnabend wurde zugleich die Einweihung des Schilfhofs gefeiert. Hier sollen das Informationszentrum für die Seesanierung und ein Hofladen für einheimisches Obst und Gemüse eingerichtet werden. Das Institut hat dieses älteste Bauerngehöft von Seddin vor gut einem Jahr gekauft und denkmalgerecht saniert. Das konnte Wolfgang Bernhardt als zuständiger Mitarbeiter der Kreisdenkmalbehörde bestätigen. Er stellte noch eine genaue Altersbestimmung des Bauernhauses in Aussicht. Problematisch sei die Restaurierung der alten Scheune, die in Lehmbauweise errichtet wurde.

Für Jens Meisel, Prokurist des Instituts, ergaben sich vor einem Jahr ganz andere Probleme. Das Bauernhaus verfügte weder über einen Wasseranschluss noch über eine Innentoilette, denn die über 80-jährige Bewohnerin habe auf modernen Komfort verzichtet. Da war viel Kreativität gefragt, um Denkmalschutz und modernen Standard unter einen Hut zu bringen, sagte er. Winfried Gutzeit

Winfried Gutzeit

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