
© Thomas Lähns
Bürgermeisterwahl: Konturen schärfen
Reinhard Mirbach und Christian Maaß nehmen Anlauf für die Bürgermeister-Stichwahl in Michendorf am 25. September.
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Michendorf - Zur Stichwahl am 25. September wollen die Michendorfer Bürgermeisterkandidaten jetzt die Konturen schärfen. „Bisher war viel von Gemeinsamkeiten die Rede, ich möchte noch deutlicher die Unterschiede aufzeigen“, sagte CDU-Kandidat Reinhard Mirbach am Montag den PNN. Wie berichtet haben ihm am Sonntag nur 31 Stimmen für die absolute Mehrheit gefehlt. Der Abstand zu seinem Kontrahenten Christian Maaß (SPD), der auf 30,9 Prozent der Wählerstimmen kam, scheint beruhigend. Doch es wird noch einmal spannend, zumal die unterlegene Amtsinhaberin Cornelia Jung (parteilos) empfohlen hat, Maaß zu wählen.
Mirbach betont vor allem seine feste Verwurzelung in der Gemeinde. Während sein Kontrahent aus Potsdam kommt, wohnt er schon seit Jahren in Wilhelmshorst. „Als Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordneter habe ich in den vergangenen Jahren bereits viel für Michendorf getan“, erklärte der CDU-Mann, der von einer Allianz der Christdemokraten mit den Freien Bürgern und der Unabhängigen Wählergemeinschaft aufgestellt wurde. So habe er dabei mitgewirkt, dass Probleme bei der Schülerbeförderung gelöst und Projekte wie die neue Kegelanlage und die Kleine Bühne Michendorf gefördert wurden. „Als Vorsitzender der Gemeindevertretung habe ich zudem meine Fähigkeiten als neutraler Konfliktlöser bewiesen“, sagt Mirbach.
Die Wahlempfehlung der Amtsinhaberin für Maaß respektiere er. „Das ist eine menschliche Reaktion, die mich nicht überrascht“, so Mirbach. Einen Grund sieht er darin, dass seine Kandidatur von fünf der sechs Ortsvorsteher unterstützt werde, die in den vergangenen Jahren immer mehr auf Distanz zur Bürgermeisterin gegangen sind: „Ein Trennungsprozess, mit dem Jung jetzt umgehen muss.“
Michendorfs Ortsbürgermeister Hartmut Besch (FDP) erklärte gestern, es sei sehr schade, dass es nicht gleich im ersten Wahlgang für Mirbach gereicht habe. Jetzt will er noch einmal aktiv um weitere Stimmen für den Kandidaten der Allianz werben. „Wenn Frau Jung Kompetenz, Fachwissen und Erfahrung für den SPD-Kandidaten anführt, dann trifft das ebenso auf Mirbach zu“, erklärte Besch. Mirbach sei als Zugezogener in Michendorf angekommen, führe die Gemeindevertretung souverän und habe als Ausbildungsleiter im Bundeskanzleramt die fachliche Kompetenz, um die Mitarbeiter der Verwaltung zu führen und zu motivieren. In dieser Frage setzen auch andere Gemeindevertreter wie die Grünen-Fraktionschefin Claudia Günther auf Mirbach. Er sei in der Lage, die unendlichen Streitigkeiten in der Gemeinde zu beenden, sagte sie am Wahlabend.
SPD-Kandidat Maaß hat indes – abgesehen von seiner eigenen Partei – kaum Unterstützung im politischen Raum. Gerade diesen Unterschied will er in den nächsten Tagen indes noch einmal hervorheben. Er stehe für einen wirklichen Neuanfang ohne ein Wahlbündnis mit Akteuren, die bereits in der Vergangenheit verschiedene Positionen in der Gemeinde vertreten haben, betonte er gestern. Zur Wahlempfehlung Jungs sagte der SPD-Kandidat: „Ich freue mich über jeden, der sich für mich ausspricht.“ Die Empfehlung wäre auch ein Zeichen dafür, dass er immer fair mit der Amtsinhaberin umgegangen sei. Die Probleme der Vergangenheit dürften nicht allein Jung angelastet werden. „Die meisten Akteure in der Allianz für Reinhard Mirbach haben bei der Stichwahl 2003 noch Frau Jung unterstützt. Sicher haben beide Seiten ihren Anteil daran, dass die Beziehungen mittlerweile zerrüttet sind“, so der Politik- und Verwaltungswissenschaftler. Jetzt gelte es, an durchaus vorhandene erfolgreiche Projekte in der Gemeinde anzuknüpfen. So verfüge Michendorf über eine gute Infrastruktur und solide Finanzen.
Zumindest eine Ortsvorsteherin weiß Maaß an seiner Seite. Irmgard Richard (SPD) aus Wilhelmshorst würdigte gestern sein „stattliches Wahlergebnis“, das nicht selbstverständlich gewesen sei. Für sie ist Maaß der Richtige. „Er kommt von außen, ist unvorbelastet und verspricht neuen Schwung“, so Richard.
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