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Potsdam-Mittelmark: Konzept für Gewerbegebiet angestrebt

50 Prozent Leerstand am Bahnhof Rehbrücke

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Nuthetal - Für ein handfestes Gesamtkonzept zur Entwicklung des Gewerbegebiets am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke plädierten die Teilnehmer eines SPD-Forums am Mittwochabend in Nuthetal. Als Gäste eingeladen waren Rainer Baatz, Geschäftsführer der Gesellschaft für behutsame Stadtentwicklung Potsdam, sowie der Landtagsabgeordnete Jens Klocksin. Das Gelände habe eine 1a-Lage, doch derzeit gebe es einen 50-prozentigen Leerstand. Das Areal müsste von Grund auf saniert werden, doch das könne die Gemeinde allein nicht stemmen, hieß es. Problematisch sei auch, dass einige Eigentümer nicht zur Mitwirkung bereit wären.

Ob ATU, Baumarkt toom, Druckerei Gieselmann, Autowerkstätten oder Büros – kundenfreundlich wirkt der Zugang zu den Gewerbetreibenden und zur Ortslage insgesamt nicht. Es gehört eine gehörige Portion Stehvermögen dazu, hier auszuharren. Schon 1991 sollte ein B-Plan aufgestellt werden, aber man drehte sich in den vergangenen 16 Jahren immer im Kreis. Mehrfach traten schon hoffnungsvoll Investoren in Bergholz-Rehbrücke an, aber das größte vor ihnen liegende Hemmnis waren immer wieder die unklaren, sehr unterschiedlichen Eigentumsverhältnisse bis hin zu Insolvenzverwaltern, mit denen verhandelt werden musste.

Mit Henner Gieselmann stellte sich indes ein Geschäftsmann vor, der selbst zum Engagement bereit ist. Er hat bereits auf einem Teilstück seine neue Druckerei gebaut. „Wir haben investiert, weil wir vom Standort überzeugt sind“, betonte Gieselmann.

Rainer Baatz vertrat die Auffassung, dass im Rehbrücker Gewerbegebiet mit einem einfachen Bebauungsplan nichts erreicht werde. Das Entwicklungsrecht sei „das schärfste Schwert“, das eine Kommune in solchen Problemfällen hat, betonte er. Zu vergleichen sei die Rehbrücker Situation mit dem seit 10 Jahren von ihm betreuten Projekt an der Babelsberger Fritz-Zubeil-Straße. Das Gelände wurde gekauft, besser zugeschnitten und neu geordnet privatisiert. „Der Vorteil ist das klare Planungsrecht, der Käufer kann gleich loslegen“, so Baatz.

Im Januar ist in Rehbrücke eine nächste Gesprächsrunde vor allem zur Bestandsaufnahme angesetzt. Eigentümer und mittelständisches Gewerbe sollen einbezogen werden. In nächster Instanz will man auch Potsdam mit an den Tisch bekommen. So wolle man das bisherige ablehnende Verhalten der Stadt entkräften, das Konkurrenzdenken ausräumen. Auch Unterstützung von Land und Kreis wird angestrebt. Klocksin bot an, die Sache organisatorisch zu begleiten. Die Gemeinde müsse den Prozess der Entwicklung lenken, Bauamtsleiter Torsten Zado will sich aktiv einbringen, und Bürgermeister Gerhard Ling soll aufgefordert werden, dieses Vorhaben zur Chefsache zu machen.

Ideen zur Entwicklung des Areals gab es am Mittwochabend viele. So könnte das alte Verwaltungsgebäude für studentisches Wohnen in verkehrsgünstiger Nähe zu einer Universitätsstadt genutzt werden. Angeregt wurde auch, das benachbarte Bögl-Gelände auf Potsdamer Seite, ein ehemaliges Zementwerk, parallel zu entwickeln. Potsdams benachbartes Industriegebiet Drewitz stehe an seiner Kapazitätsgrenze, hieß es, das wäre auch eine Chance für Rehbrücke. Ein Wachstumskern könne nicht am Stadtrand aufhören.

Zu DDR-Zeiten war auf dem Rehbrücker Areal die Firma „Spezialbau Potsdam“ ansässig, zuständig für Neubau- und Baureparaturaufgaben für die damaligen sowjetischen Streitkräfte. Die Aufträge dazu kamen direkt von der DDR-Regierung.Ute Kaupke

Ute Kaupke

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