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Potsdam-Mittelmark: Kostenloses Tafelsilber

Neues Parkhaus am Bahnhof Werder soll Parkplatz-Chaos beenden

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Werder · „Zwölf Jahre nachdem wir unsere erste Ampel bekommen haben, verfügt Werder nun auch über sein erstes Parkhaus“, freute sich Bürgermeister Werner Große (CDU) gestern über die Eröffnung des neuen dreistöckigen Stahl-Lamellen-Baus am Bahnhof. Ein „Zeichen des Fortschritts“ sei das in rostrot und pastellgelb gehaltene Gebäude, das in einjähriger Bauzeit in der Adolf-Damaschke-Straße entstand. Knapp 2,2 Millionen Euro hat die Errichtung gekostet, rund zwei Drittel des Geldes stammten aus Mitteln des europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Hohe Ausgaben, die jedoch nicht auf die Nutzer umgelegt werden. „Wir haben uns entschieden, das Parken hier kostenfrei zu ermöglichen“, sagte Große und begründete dies mit dem „vorrangigen Ziel, die Autos von der Straße zu bekommen“. Weniger nutzerfreundlich sind hingegen die Öffnungszeiten des Parkhauses von 6 bis 22 Uhr. „Das ist eine Anordnung der Immissionsschutz-Behörden, die ich nicht so recht nachvollziehen kann“, meinte Große dazu und hofft, „vielleicht noch eine andere Lösung“ zu finden.

Alles in allem hält der Bürgermeister das von der Beelitzer Firma Schielicke errichtete Parkhaus jedoch für „eine gute Sache, wenngleich sie umstritten war“. In der Tat waren dem Beschluss zur Erbauung des Parkhauses Meinungsverschiedenheiten bei den Stadtverordneten vorausgegangen. „Ich bin froh, dass sich der Bürgermeister gegen den massiven Widerstand der SPD durchgesetzt hat“, sagte die CDU-Landtagsabgeordnete Saskia Funck. „Das Parkhaus wird hier wirklich gebraucht.“ Wie berichtet, hatte die SPD befürchtet, dass sich die Stadt mit dem Parkhaus und anderen Großprojekten finanziell übernimmt.

Erhebungen zufolge seien 330 statt der 105 einst bestehenden Stellplätze notwendig gewesen, erklärte Architekt Wilfried Berg von der Gesellschaft für Projektplanung (GfP). Das ehemalige Bahngrundstück, auf dem heute das Parkhaus steht, war früher „ein großer Sandhaufen, auf dem kreuz und quer wild geparkt wurde“, so Berg. Auch Bürgermeister Große erinnerte sich an „chaotische Zustände“, die insbesondere durch die verbesserte, halbstündliche Bahnanbindung an Berlin verstärkt wurden.

Doch nun soll das Chaos ein Ende haben. Auf einer Fläche von 6400 Quadratmetern finden in dem Parkhaus künftig 234 Autos Platz. Insgesamt sei der Bau offen, hell und sicher gestaltet worden, erläuterte der Architekt: „Es gibt keinen Stützenwald, der dunkle Ecken schafft. Die Lamellenkonstruktion der Außenwand lässt viel Licht hinein, und die Rampen sind keine engen Serpentinen und außerdem bei Frost beheizbar.“ Als einen Bestandteil des Werderaner „Tafelsilbers“ betitelte Werner Große sodann den modernen Bau und warnte mit Blick auf die installierten Videokameras „potenzielle Autoknacker und Schmierfinken“ vor etwaig geplanten Einsätzen.

Nun soll das Bahnhofsviertel weiter zu einem attraktiven Stadtteil entwickelt werden. So wird demnächst mit dem Bau einer Stellplatzanlage für Fahrräder begonnen. Außerdem hat Große ein weiteres Problem anvisiert: „Ein Wermutstropfen ist nach wie vor das Bahnhofsgebäude.“ Das denkmalgeschützte Haus, das der Deutschen Bahn gehört, ist dringend sanierungsbedürftig. „Aber die Bahn erklärt sich seit Jahren nicht bereit, uns das Gebäude günstig zu verkaufen oder wenigstens langfristig zu verpachten“, zeigte sich Große verärgert und kündigte nächste Schritte an: „Es ist höchste Zeit einzufordern, dass hier etwas passiert.“Andrea Röder

Andrea Röder

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