Potsdam-Mittelmark: Kostspielige Ausstattung
Der Wunsch nach einem beidseitigen Gehweg kommt den Saarmundern teuer zu stehen
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Nuthetal - Der Bürgerwunsch ist der Gemeinde Pflicht: Für eine Mehrausgabe von 144 000 Euro für einen beidseitigen Bürgersteig entlang der Ortsdurchfahrt Saarmund hat sich der Ortsbeirat Saarmund mehrheitlich ausgesprochen.
Damit folgt der Beirat dem Wunsch der Bürger, den Gehweg nicht nur einseitig auszubauen. Der Haken an der Sache: Der zweite Weg macht eine geschlossene Regenentwässerung erforderlich, denn für die eigentlich günstigere Variante der Sickermulden ist nun kein Platz mehr. Statt ursprünglich rund 3400 Quadratmeter Fußweg müssen jetzt rund 5700 Quadratmeter Weg entwässert werden. Das Wasser müsse über eine hoch dimensionierte Leitung bis zum Ortsausgang Richtung Tremsdorf geleitet werden, wo es in einem Becken aufgefangen wird, das noch gebaut werden und wofür das nötige Grundstück erworben werden müsste. Die voraussichtlichen Gesamtkosten für Kommune und Anwohner erhöhen sich so auf rund 375 000 Euro. Zwar liegen drei Gestaltungsvarianten vor, jedoch bietet keine eine wirklich günstigere Alternative. Bei allen müssten Flächen angekauft werden. Laufende Kosten entstehen zudem durch ein Pumpkraftwerk, welches betrieben und erhalten werden muss.
Bis die Gemeinde Nuthetal zugesagt hat, diese Kosten zu tragen, hat der zuständige Landesbetrieb für Straßenwesen Brandenburg die weiteren Planungen für den Ausbau der L771 (Beelitzer und Weinbergstraße) eingestellt. Ursprünglich sollte der Bau im September starten.
„Wissen die Bürger von den auf sie zukommenden Mehrkosten“, fragte Elvira Schmidt am Montag im Finanzausschuss, der darüber beriet, die Zusatzkosten in den Nachtragshaushalt aufzunehmen. „Der mündige Bürger weiß es, der andere wartet auf den Bescheid“, antwortete Bürgermeister Gerhard Ling (CDU).
Nach der gültigen Straßenbaubeitragssatzung Nuthetals wird von den Anliegern einer Hauptverkehrsstraße ein Eigenanteil von 35 Prozent für Beleuchtung und Oberflächenentwässerung fällig, für Gehwege 50 Prozent. Darüber hinaus seien mindestens 2000 Quadratmeter private Dachflächen ermittelt worden, deren Regenwasser in den Straßenbereich abgeleitet wird. „Dafür müsste bezahlt werden", bemerkte Gemeindevertreter Volker Traberth (CDU) im jüngsten Ortsentwicklungsausschuss.
In der Gemeindevertretersitzung vom 11. März hatte Bauamtsleiter Torsten Zado die Abgeordneten erstmals darüber informiert, dass die Bürger einen zweiseitigen Gehweg wünschten. Nach erfolgter Einwohnerversammlung und dem Auslegungsverfahren hatte Zado dem Ortsentwicklungsausschuss berichtet, dass den eingereichten Vorschlägen zugestimmt wurde. Auch Ortsbürgermeister Kurt Kühne und anwesende Bürger hatten daraufhin den mehrheitlichen Wunsch nach dem beidseitigen Bürgersteig nochmals bestätigt. Dieser solle vor allem den Schulweg sicherer machen. „Man habe die Pflicht, in die Zukunft zu sehen“, so die Gemeindevertreterin Sonja Lieberwith.
Am 29. April wird die Gemeinde Nuthetal endgültig über den zweiseitigen Gehweg entscheiden. Eine weitere Bürgerversammlung, die Klarheit über die kommenden Kosten bringen könnte, gibt es vorher nicht. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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