Potsdam-Mittelmark: Krach im Zweckverband Entscheidung zu neuem Wasserwerk verschoben
Nuthetal – Im Wasser- und Abwasserzweckverband „Mittelgraben“ ist am Mittwochabend ein Streit zwischen den Verbandsgemeinden Michendorf und Nuthetal eskaliert. Kurz vor einer entscheidenden Abstimmung verließen drei Vertreter aus Nuthetal, darunter Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke), die Sitzung.
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Nuthetal – Im Wasser- und Abwasserzweckverband „Mittelgraben“ ist am Mittwochabend ein Streit zwischen den Verbandsgemeinden Michendorf und Nuthetal eskaliert. Kurz vor einer entscheidenden Abstimmung verließen drei Vertreter aus Nuthetal, darunter Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke), die Sitzung. Damit war die Beschlussfähigkeit dahin. „Wir haben die Reißleine ziehen müssen“, so Hustig. Grund war ein Streit um das Stimmenverhältnis im Verband. Die Nuthetaler wollen gleich viele Stimmen wie die Michendorfer bekommen. Bisher hat Michendorf aufgrund der höheren Einwohnerzahl fünf Vertreter in dem gemeinsamen Gremium, Nuthetal vier. „Wir haben das Gefühl, dass wir sehr wenig zu entscheiden haben“, so Hustig.
In Michendorf führte die Reaktion der Nuthetaler zu Kopfschütteln: „Dass es Positionen gibt, über die man sich heftiger austauscht, gehört zum Leben dazu“, heißt es in einem Schreiben der Michendorfer Verbandsvertreter. Besonders verärgert sind sie, da der Eklat wichtige Schritte zum Bau eines eigenen Wasserwerkes verhinderte. Konkret ging es darum, 40 000 Euro für den Bau eines Versuchsbrunnens freizugeben. Der Abwasserzweckverband „Mittelgraben“ arbeitet daran, sich vom bisherigen Hauptlieferanten, der Energie und Wasser Potsdam GmbH (EWP), abzunabeln. Ende 2016 laufen die Verträge mit der EWP aus.
„Jetzt hat die EWP ein Angebot abgegeben“, so Felix von Streit, Chef der Mittelmärkischen Wasser- und Abwasser GmbH (MWA), dem Geschäftsbesorger des Verbandes. Eine daraufhin erstellte Kostenvergleichsrechnung habe ergeben, dass ein eigenes Wasserwerk für den Verband deutlich günstiger sei als das Potsdamer Wasser. Der Bau des Werkes in einem Wald nördlich von Michendorf und westlich der B 2 sei damit sehr wahrscheinlich, so von Streit. Der MWA-Chef rechnet zudem künftig mit günstigeren Trinkwasserpreisen.
Dass die Abstimmung zum Werk geplatzt ist, erklärt Hustig mit fehlenden schriftlichen Zahlen. „Projekte und Kosten werden in der Sitzung mündlich vorgestellt und wir haben keine Zeit zu prüfen“, so Hustig. Nuthetaler Partei- und Fraktionsvorsitzende wollen über das weitere Vorgehen Ende April beraten. Will der Zweckverband die Belieferung mit Potsdamer Trinkwasser einstellen, müssen die Verträge bis zum Jahresende gekündigt werden. Michendorfs Bürgermeister Reinhard Mirbach (CDU), der gleichzeitig Verbandsvorsteher des „Mittelgraben“ ist, will noch vor den Kommunalwahlen eine Entscheidung zum neuen Wasserwerk herbeiführen. es
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