Potsdam-Mittelmark: Krach um Flüsterasphalt
Über 200 Michendorfer erinnern Bauminister an Zusage für Ortsumgehung
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Über 200 Michendorfer erinnern Bauminister an Zusage für Ortsumgehung Michendorf - Mit Verärgerung haben Bürger aus Langerwisch, Michendorf und Wilhelmshorst die Antwort des Bauministers Frank Szymanski (SPD) auf eine parlamentarische Anfrage zur Ortsumgehung Michendorf im Landtag vernommen (PNN berichteten). Er spricht dabei von einem umfassenden Lärmschutzkonzept, auch durch den Einbau eines so genannten lärmmindernden Straßenbelages und daraus resultierend von nur geringen Restbetroffenheiten. Szymanski verschweige, dass derzeit lediglich der heute übliche Standardasphalt für diese Straße vorgesehen sei, sagte Karsten Steinike, Mitinitiator eines offenen Briefes an den Minister. Ein wirklich lärmmindernder offenporiger Asphalt, der heute als Flüsterasphalt bekannt ist, solle hingegen nicht eingebaut werden, „obwohl uns im Anhörungsverfahren der Einbau zugesagt wurde“. Einem Einwender sei dies sogar schriftlich bestätigt worden, so Steinike. Dabei könnte mit einem Flüsterasphalt die Lärmbelastung der neuen Straße wirkungsvoll reduziert werden. Der Asphalt sei in der Lage, die Rollgeräusche, die einen Teil der Lärmbelastung ausmachen, weitgehend zu reduzieren und kann damit den wahrgenommenen Lärm etwa halbieren, heißt es in dem offenen Brief, der von 230 Betroffenen unterschrieben wurde. Auch die technischen Schwierigkeiten dieser neuen Asphaltsorten seien mittlerweile alle gelöst – die bauausführende Firma Matthäi (Niederlassung Michendorf) besitzt sogar gute Erfahrungen mit diesen neuen Straßenbelägen. „Zahlreiche Anwohner aus Langerwisch, Michendorf und Wilhelmshorst haben sich daher entschlossen, den Minister nochmals an seine Zusage aus dem Anhörungsverfahren zu erinnern und den Einbau von Flüsterasphalt für diese neue Schnellstraße zu fordern“, sagte Steinike. Er äußerte sein Unverständnis zum Vorgehen des Bauministeriums: „Schade, dass nach all dem Gefeilsche um jeden Meter Lärmschutzwall und jede Nachbesserung beim Lärmschutz nun nicht einmal mehr die bereits zugesagten Maßnahmen selbstverständlich sind.“ Heinz Schäferhoff, ein betroffener Anwohner und Unterzeichner des offenen Briefes, stimmt zu: „Obwohl der Stand der Technik es ermöglicht, wirklich lärmmindernde Straßenbeläge einzubauen, wird diese Möglichkeit uns Anwohnern der Ortsumgehung Michendorf schlicht verweigert.“ Andree Halpap, Gemeindevertreter von Bündnis 90/Die Grünen ergänzt: „Es ist einfach unverständlich warum die Straßenbauverwaltung in Brandenburg sich den Neuerungen der Technik so sehr verweigert. Flüsterasphalte sind eine gute Möglichkeit um Lärmbetroffenheiten wirksam zu reduzieren und es ist an der Zeit, dass diese neuen Asphaltsorten auch in Brandenburg bei Schnellstraßen in besiedelten Bereichen eingesetzt werden.“ Das gelte nicht nur für die Ortsumgehung Michendorf sondern auch für den anstehenden Ausbau des Autobahndreiecks Nuthetal. PNN
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