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Potsdam-Mittelmark: Kreis baut neues Heim für Asylbewerber

Ersatz für marode Baracke in Bad Belzig / 4,5 Millionen Euro werden am Weitzgrunder Weg investiert

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Potsdam-Mittelmark - Der Landkreis Potsdam-Mittelmark will auf dem Gelände des Übergangswohnheims für Asylbewerber am Weitzgrunder Weg in Bad Belzig zwei neue Gebäude errichten und vier Doppelhäuser sanieren. Ein entsprechender Beschlussvorschlag ist auf der jüngsten Kreistagssitzung einstimmig befürwortet worden. Bis zu 120 Menschen sollen dort künftig wieder aufgenommen werden können.

Damit reagiert der Landkreis auf den zu erwartenden unverminderten Zustrom von Flüchtlingen. Allein in diesem Jahr müssen in Potsdam-Mittelmark 261 Asylbewerber aus dem zentralen Aufnahmelager Eisenhüttenstadt, die vor Krieg und Elend in ihren Heimatländern geflohen sind, aufgenommen werden. Aktuell errechnet wird die Zahl mittels Quoten auf der Grundlage von Einwohnerzahl und Leistungskraft der Kommunen – zudem hatte der Landkreis noch Verpflichtungen aus dem vergangenen Jahr zu erfüllen. Auch für die nächsten Jahre werden nach aktuellem Stand jeweils 164 neue Flüchtlinge in Potsdam-Mittelmark erwartet.

Wie berichtet hat der Landkreis deshalb in einem Fünfgeschosser an der Potsdamer Straße in Teltow bereits 70 Wohneinheiten sowie eine weitere Etage für Einzelpersonen gemietet und saniert. Dort können knapp 200 Flüchtlinge untergebracht werden. In einem weiteren neuen Übergangswohnheim in Beelitz-Heilstätten wurden 36 Plätze geschaffen. Weitere größere Objekte sollen in den kommenden Jahren angemietet werden, heißt es in einem ebenfalls vom Kreistag bestätigten langfristigen Konzept zur Unterbringung der Asylbewerber. Zudem wird mit Unternehmen des Kreises über die Bereitstellung zusätzlicher Wohnungen verhandelt. Insgesamt wird im Landkreis allein in diesem Jahr mit überplanmäßigen Aufwendungen für die Unterbringung von Asylbewerbern in Höhe von 1,4 Millionen Euro gerechnet.

Langfristig ist vorgesehen, alle neu in Potsdam-Mittelmark eintreffenden Asylbewerber für eine Übergangszeit im Bad Belziger Heim aufzunehmen. Dort erhalten sie Deutschunterricht, werden von Sozialarbeitern betreut und auf einen Umzug in ein angemietetes Wohnobjekt vorbereitet.

Bisher wird in Bad Belzig als Hauptgebäude eine mittlerweile marode Baracke aus DDR-Zeiten genutzt. Um sie in den nächsten vier Jahren bis zur Fertigstellung des Neubaus weiter nutzen zu können, muss dort kurzfristig die Brandschutztechnik saniert werden. Die Ersatzneubauten mit rund 60 Plätzen sollen aus Fertigteilen errichtet werden. Nach dem Bezug der neuen Gebäude wird die Baracke abgerissen. Das Grundstück für den Neubau gehört derzeit noch dem Land Brandenburg und soll vom Landkreis laut Beschlussvorlage vorzugsweise erworben oder mittels Erbbaurecht gepachtet werden. Insgesamt sind für den Neubau 2,83 Millionen Euro eingeplant.

Etwa 626 000 Euro müssen laut einem Kostenvoranschlag zudem für die Sanierung der Anfang der 1990er-Jahre errichteten Doppelhäuser investiert werden. Laut Fachdienstleiter Thomas Schulz befinden sie sich mittlerweile in einem desolaten Zustand. Unter anderem seien die Toiletten- und Küchenausstattungen vollkommen verschlissen. Auch die Holzverkleidungen und Wärmedämmungen müssen erneuert werden. Hagen Ludwig

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