Potsdam-Mittelmark: Kreisel mit Ecken und Kanten
Die neue Wannseestraße in Stahnsdorf wird für die Lieferung der Schleusenbrücke zum Engpass
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Die neue Wannseestraße in Stahnsdorf wird für die Lieferung der Schleusenbrücke zum Engpass Stahnsdorf. Sie ist als leistungsfähiger Zubringer zur Schleusenbrücke und zur A 115 gedacht – die frisch erneuerte Wannseestraße in Stahnsdorf. Doch die Lieferung des Brückenbauwerks selbst wird die Straße an ihre Leistungsgrenze bringen. Wenn in einigen Wochen die über sechs Meter breite Konstruktion aus Magdeburg geliefert wird, erweist sich die neue Kreisverkehrsanlage mit seiner 6,50 Meter breiten Fahrbahn als zu eng für das riesige Fuhrwerk: Straßenlaternen müssen noch einmal demontiert, Fußwege und Bordsteine werden wohl ramponiert werden. „Eine unschöne Situation“, bedauert man auch im Berliner Wasserstraßen-Neubauamt und verweist auf die für den Brückenbau zuständige Firma. Diese schickte gestern ein Angebot, in welchem Umfang sie für die Schäden aufkommen wird. An der „Schuldfrage“ gibt es wohl keinen Zweifel. Denn ursprünglich hatte es geheißen, die Brückenteile von Kleinmachnower Seite zu liefern, oder den Koloss über den Teltowkanal zu transportieren. Doch vor allem beim Transport ergibt sich bei einem streng kalkuliertem Projekt Potenzial zum Sparen, so dass sich der Weg der Brücke über die Stahnsdorfer Wannseestraße als der preisgünstigste erwies – trotz der anfallenden Reparaturkosten. Mit dem Straßenbau zu warten, bis der einzige Schwerlastverkehr, den sich die Stahnsdorfer an dieser Stelle wünschen, erfolgreich passiert ist, verhinderte ein an für sich erfreulicher Umstand: Mit 398 000 Euro hat das Brandenburgische Straßenbauamt das Straßenbauprojekt gefördert, wobei die Verwendung des Finanzzuschusses in einem bestimmten Zeitraum erfolgen musste. Seit vergangenem August wurde in der Wannseestraße gearbeitet. Wegen schlechten Wetters ruhten die Arbeiten fast 50 Tage, so dass vor allem die umliegenden Händler auf eine harte Probe gestellt wurden und im Weihnachtsgeschäft bis zu 30 Prozent Umsatzeinbußen zu verkraften hatten. Bürgermeister Gerhard Enser dankte während der gestrigen Freigabe der Straße den Händlern für ihre Geduld und ihr Verständnis. Mit dem Straßenbau bereitet Stahnsdorf den Brückenschlag über den Teltowkanal, der im kommenden Jahr vollzogen werden soll, gründlich vor. Nach über einem Jahrzehnt, in dem die alte Schleusenbrücke auf beiden Seiten des Kanals zum Zeichen der Sackgasse wurde, wird ab 2005 eine der wichtigsten Komponenten des regionalen Verkehrsflusses wieder funktionstüchtig sein und für einen schnellen Anschluss Stahnsdorfs an die Autobahn sorgen. Die Wannseestraße übernimmt dabei die Funktion einer modernen und leistungsfähigen Straße, um die Fahrzeugströme aufzunehmen und abzuleiten. Für insgesamt 780 000 Euro sind dafür in einem ersten Bauabschnitt die alten Verkehrswegebefestigungen zurückgebaut, auf 400 Meter Länge Regenwasserleitungen erneuert, Fahrbahnbefestigungen neugebaut, Parkflächen, Rad- und Gehwege errichtet und die Straßenbeleuchtung verbessert worden. Ein Kreisel verbindet Wannsee- und Alte Potsdamer Landstraße, Schleusenweg und Busbahnhof. In einem zweiten Bauabschnitt soll in diesem Jahr die Wannseestraße zwischen Kreisverkehr und Potsdamer Allee erneuert werden. Kosten: 350 000 Euro. Davon sollen 62 500 Euro aus dem Topf des Programmes „Beschäftigung schaffende Infrastrukturförderung“ fließen. Peter Könnicke
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