Potsdam-Mittelmark: Kritik an Niedriglöhnen
SPD-Politiker besuchten Hartz-IV-Behörde
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Potsdam-Mittelmark - Immer mehr Menschen in Potsdam-Mittelmark arbeiten für Niedriglöhne. Das geht aus der aktuellen Statistik der Mittelmärkischen Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit (Maia) hervor. Demnach haben etwa 3850 der mittelmärkischen ALG-II-Empfänger einen Job. Dennoch können sie nur mit einem Zuschuss der Maia – einer ergänzenden Grundsicherung – ihren Lebens unterhalt bestreiten. Insgesamt sind das fast 30 Prozent aller ALG-II-Empfänger im Kreis. 13,2 Prozent haben laut Maia-Geschäftsführer Bernd Schade sogar einen Vollzeit-Job, 4,3 Prozent arbeiten in Teilzeit und 11,8 Prozent sind geringfügig beschäftigt. Zum Vergleich: Im Frühjahr 2007 waren es knapp 3000 mittel märkische ALG-II-Empfänger, die einen Job hatten.
„Es ist ein Skandal, dass Menschen, die den ganzen Tag arbeiten, immer noch auf einen finanziellen Zuschuss angewiesen sind“, sagte die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein, die gestern gemeinsam mit SPD-Kommunalpolitikern die Werderaner Regionalstelle der Hartz-IV-Behörde besuchte. Deshalb gelte es, auf Bundesebene weiter für die Einführung von Mindestlöhnen zu kämpfen. Niedriglöhne werden laut Maia-Statistik vor allem beim Handel, den Sicherheitsdiensten, in der Landwirtschaft sowie im Dienstleistungsgewerbe, unter anderem bei den Friseuren, gezahlt.
Als ein weiteres Problemfeld wurde gestern die Vermittlung von arbeitslosen jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren besprochen. Zwar habe sich ihre Zahl in Potsdam-Mittelmark in den vergangenen zwei Jahren fast halbiert – derzeit werden von der Maia 628 junge Menschen betreut. Einige von ihnen leben jedoch laut Schade in sehr problematischen, sozial schwachen Elternhäusern. Für sie müssten Möglichkeiten des betreuten Wohnens geschaffen werden, um ihnen ein selbstständiges und eigen verantwortliches Leben zu ermöglichen. Darum will sich jetzt der Werderaner Kreistagsabgeordnete Joachim Lindicke kümmern. „Gemeinsam mit den Kommunen und dem Land muss hier unter Federführung des Landkreises nach Lösungen gesucht werden“, erklärte Lindicke. In Werder sollten dabei die städtische Wohnungsgesellschaft HGW und die Wohnungsgenossenschaften einbezogen werden, schlug SPD-Ortschef Wolfgang Lambrecht vor
Insgesamt habe die mittelmärkische Maia seit ihrem letzten Besuch im Jahr 2006 eine sehr positive Entwicklung genommen, sagte Wicklein. Davon zeuge auch die mittelmärkische Arbeitslosenquote, die sich mit 7,9 Prozent mittlerweile dem Bundesdurchschnitt angenähert habe. Im Landesdurchschnitt bedeute dies eine Spitzenposition. Es habe sich bewährt, dass bei der Maia die ALG-II-Empfänger alle Leistungen aus einer Hand erhalten. Auch der spezielle Arbeitgeberservice in Zusammenarbeit mit anderen Arbeitsgemeinschaften und der Bundesagentur für Arbeit funktioniere sehr gut. Hagen Ludwig
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