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Potsdam-Mittelmark: Kritik an Ortsumgehung bekräftigt Verein MiLan befürchtet

weitere schwere Unfälle

Stand:

Michendorf - Nach dem jüngsten tödlichen Verkehrsunfall auf der B2n bei Michendorf hat der Verein MiLan seine grundsätzliche Kritik an dieser neuen und heftig umstrittenen Ortsumgehung bekräftigt. Mit der viel gepriesenen „Leichtigkeit des Verkehrs“ sei es nicht weit her. „ Zudem kommt die Passage der Autobahnabfahrt und des anschließenden Kreuzungsbereiches eher einer Fahrt mit der Achterbahn gleich als einer modernen Verkehrslösung“, erklärte Ingrid Aland für den Vorstand des Vereins „Michendorf und Langerwisch – Verkehr mit Zukunft“. So sei es nur eine Frage der Zeit gewesen, bis Schlimmeres passiert. Nach einer Reihe von Unfällen mit kleineren Schäden bei Mensch und Auto in den vergangenen Monaten, sei es am 3. Juli zum ersten Unfall gekommen, bei dem ein Menschenleben zu beklagen ist. Auf freier Strecke waren zwei Pkw aus bisher ungeklärter Ursache frontal zusammengestoßen. Eine 46-jährige Pkw-Fahrerin verstarb an den Folgen des Unfalls, ein 64-jähriger Pkw-Fahrer wurde schwer verletzt (PNN berichteten).

Dazu heißt es in der Erklärung: „Sicher, Unfälle auf Straßen kann es immer geben. Alkohol, Sekundenschlaf, – die Vielfalt menschlichen Fehlverhaltens ist groß. Auch unglückselige Bäume stehen an manchen Straßen noch im Weg. Aber es macht eben einen Unterschied, ob dies bei 30, 50 oder 100 Kilometern in der Stunde passiert.“ In den 15 Jahren des Kampfes gegen die Umgehungsstraße hätten viele Menschen die Behörden immer wieder auf die Fehlplanung aufmerksam gemacht. MiLan verweist dabei auf eine Reihe von Studien, die sich mit Ortsumgehungen befassen. So hätten z.B. die Ingenieure Heusch und Boesefeldt Bewertungsmodelle für Bundesfernstraßen überprüft. Dabei sei aufgezeigt worden, dass sich gegenüber dem Zeitraum vor dem Bau der Umgehungsstraße die gesamtwirtschaftlichen Kosten infolge der Unfälle unmittelbar nach der Verkehrsfreigabe der Ortsumgehungen um knapp ein Viertel (24,7 Prozent) erhöht haben. Auch andere Studien würden belegen, dass man auf Ortsumgehungen besonders bei der Zahl der Getöteten und Schwerverletzten hohe Steigerungen erkennt.

Für MiLan stellt sich die Frage: „Sollte es also vielleicht gar nicht so sehr um die nicht nachvollziehbaren – dafür umso lauter gepriesenen „Verbesserungen“ – gehen, sondern ums große Geldverdienen mit den milliardenschweren Töpfen des Bundes?“. In Michendorf werde es in der Zukunft auf der „Ortsumgehung“ weitere schwere Unfälle geben. „Man wird nicht umhin können, zu restriktiven Maßnahmen zu greifen. Überholverbote und Geschwindigkeitsbegrenzungen werden eingeführt werden müssen. Damit wird der monströse Neubau allerdings endgültig ad absurdum geführt“, heißt es in der Erklärung des Vereins. wh

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