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ADFC-Ortsgruppe fuhr Verkehrsbrennpunkte an: Kritisch radeln in Kleinmachnow

Kleinmachnow - Auch in Kleinmachnow teilen sich Radfahrer, Busse und Autos zunehmend die Straße. Mancher Radweg ist viel zu schmal, ebenso der Gehweg, wie ein Beispiel in der Ernst-Thälmann-Straße zwischen Zehlendorfer Damm und OdF-Platz zeigt.

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Kleinmachnow - Auch in Kleinmachnow teilen sich Radfahrer, Busse und Autos zunehmend die Straße. Mancher Radweg ist viel zu schmal, ebenso der Gehweg, wie ein Beispiel in der Ernst-Thälmann-Straße zwischen Zehlendorfer Damm und OdF-Platz zeigt. Es war einer der Verkehrsbrennpunkte auf der mobilen Bürgerversammlung, zu der die Ortsgruppe des ADFC (Allgemeiner Deutscher Fahrradclub) am Samstag eingeladen hatte. Auf manchem rot markierten Radweg stand sogar ein Laternenmast.

Neben den Radfahrern sind auch Fußgänger gefährdet, weil es auf dem Gehweg eng wird, beispielsweise wenn dort eine Person mit Rollator oder Kinderwagen unterwegs ist. Radfahrer müssen dann oft absteigen, um Fußgänger nicht zu gefährden. Die Benutzungspflicht dieser gefährlichen Bordsteinradwege für Radler hat das Oberverwaltungsgericht nun zumindest an diesem Brennpunkt aufgehoben. Ein Grundsatzbeschluss, der die Nutzung innerörtlicher Radwege klärt, steht jedoch noch aus, wie der ADFC-Vizevorsitzende Peter Weis sagte. Als „sonstiger Radweg“ könne der rot markierte Streifen auf dem Gehweg in der Ernst-Thälmann- Straße jedoch noch von Rad fahrenden Kindern bis zehn Jahre genutzt werden, so Weis.

Seit Jahren werben die lokale Agenda und der ADFC für umweltfreundliche Mobilität. Doch die Förderung des Fuß- und Radverkehrs interessierte an diesem Vormittag nur ein Dutzend Gemeindevertreter, den Bürgermeister und einige ADFC-Mitglieder. Dabei kann Kleinmachnow in Sachen Fahrradfreundlichkeit durchaus Erfolge verbuchen. Auch künftige Projekte belegen, dass der Kurs kein Lippenbekenntnis ist. So wird die Fontanestraße bis zum Freibad so verbreitert, dass dort ein Zweirichtungsfahrradstreifen eingerichtet werden kann. Und auch für die Kreuzung am OdF-Platz plant die Gemeinde einen Umbau, der die bislang benutzungspflichtigen Zweirichtungsradwege aufhebt und Radeln auf der Fahrbahn erlaubt, wo Schutzstreifen vorgesehen sind. Zudem sind im Kreuzungsbereich Aufstellflächen für Radler geplant.

Auch die Bushaltestellen und Übergänge an der Kreuzung sollen barrierefrei umgebaut werden. Eine Lösung für den Kreuzungsbereich Meiereifeld, Thomas-Müntzer-Damm steht jedoch noch aus. Seitenradwege verlaufen dort mitunter im Nichts, wie einige Teilnehmer der Radtour feststellten und auch die Hecke sei für Schulkinder ein Hindernis, da ihre Höhe die Sicht auf Verkehrsströme behindere. Schwerpunkt war ebenso die Schulwegsicherheit. So soll am Steinweg eine Fahrradstraße eingerichtet werden. Aber einen entsprechenden Antrag habe der Landkreis bislang abgelehnt, erklärte Peter Weis. „Die schlimmste Zeit ist hier von 7.30 bis 8 Uhr“, berichtete Andrea Blanck. „Elterntaxis“ würden sich dann gegenseitig behindern und Fußgänger und Radler gefährden.

Das Nebeneinanderfahren mit Rädern ist in einer Fahrradstraße erlaubt, Autofahrer müssen sich dem unterordnen und ihre Geschwindigkeit verringern. Doch trotz Hoheitsgebot für Radler müssen auch diese sich hier an das Rechtsfahrgebot halten. Die Radtour zeigte hingegen, dass Radler, die mittig auf der Straße fuhren, andere Verkehrsteilnehmer damit provozierten. Bauliche Veränderungen reichen scheinbar oft nicht aus, auch Rücksichtnahme auf beiden Seiten ist nötig. 

Kirsten Graulich

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