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Potsdam-Mittelmark: Kröten umsonst gerettet?

Besorgnis über Baumfällungen am Güterfelder See

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Stahnsdorf - Christine Voigt ist sauer: Die Kleinmachnowerin freut sich an der Parforceheide, engagierte sich für die Rettung der Erdkröten am Güterfelder See, fährt häufig mit dem Rad durch Güterfelde, weil sie in Schenkenhorst ein geschenktes Pferd zu stehen hat. Am Ortseingang Güterfelde hält sie dann an, um die Kröten vom neuen Krötenzaun über die tödliche Straße zum Seeufer zu schaffen. Dass der Krötenzaun dort steht, ist auch ihr Verdienst. 1300 wandernde Erdkröten hat der Nabu voriges Jahr hier gezählt.

Im Moment hat Christine Voigt allerdings den Eindruck, dass jede Rettung umsonst ist. Auf einer Forstfläche am Ortsausgang in der Seestraße fanden umfangreiche Baumfällungen statt. „Die Baumkronen fielen in den Uferbereich und den sensiblen Schilfgürtel, wo die Kröten laichen.“ Alte, große und nach Voigts Empfinden kerngesunde Bäume würden dort im Landschaftsschutzgebiet gefällt. „Die Vögel beginnen doch jetzt auch, ihre Nester zu bauen“, sagt sie.

Der Wald um den Güterfelder See gehört den Berliner Forsten und wird vom Forstamt Grunewald verwaltet. Revierförster Heinrich Kiso kann die Aufregung nicht verstehen. Er räumt ein, dass auf einem etwa 300 Quadratmeter großen Waldstück 30 Bäume gefällt werden mussten. Doch Kiso begründet die Fällarbeiten mit der Verkehrssicherungspflicht.

Beim Bau des neuen Kreisverkehrs am Ortsausgang seien wasserführende Gräben gebaut worden. „Dabei sind die ganzen Wurzeln abgehackt worden.“ Weil nun auch ein neuer Radweg unter den Baumkronen entlang führt, müsse man dafür sorgen, dass niemand von herabstürzenden Ästen oder Bäumen verletzt werden kann. Unterm Strich seien höchstens ein Drittel der Bäume gefällt worden, wie Kiso betont. „Die Maßnahme ist ordnungsgemäße Forstwirtschaft.“

Was die Krötenwanderung angeht, habe man sich mit der Unteren Naturschutzbehörde in Belzig abgestimmt. „Deshalb werden wir auf der anderen Seite, wo die Krötenschutzzäune stehen, auch erst im Herbst fällen.“ Dort seien es nochmal zehn Bäume. „Wir machen das so sorgsam wie möglich und nehmen Rücksicht auf die Situation“ versichert Kiso. Christine Voigt will das nicht recht glauben: „Zur Verkehrssicherung ist das doch völlig übertrieben.“ Henry Klix

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