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Potsdam-Mittelmark: „Kultureller Zusammenstoß“

Teltow bekommt ein Kulturkonzept – mit einer pikanten Ausgangsthese

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Teltow - Wie lebt es sich in der Nähe eines kulturellen Leuchtturms? So könnte eine Frage lauten, mit der sich demnächst die Schreiber des Kulturkonzeptes beschäftigen, das die Potsdamer Fachhochschule im Auftrag der Stadt Teltow erstellen wird. Denn Berlin, so steht es bereits im Angebot zum Konzept, wird als kulturelles Umfeld gewertet, gleichfalls die Stadt Potsdam. Beide seien deshalb in die Analyse mit einzubeziehen.

Daraus resultiert eine weitere Frage: Wieviel Kultur braucht die Stadt Teltow, die sozusagen zu zwei Leuchttürmen aufblicken kann? Eine Antwort erhalten die Stadtverordneten dazu vielleicht im Herbst diesen Jahres, wenn das Konzept öffentlich präsentiert wird. Zuvor will das Projektteam eine „Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse der kommunalen Kulturarbeit“ durchführen.

Für Diskussionen im jüngsten Kulturausschuss sorgte indes schon die Einleitung des Angebotes, in der es heißt: „Die höheren Ansprüche der Zugezogenen an ein Kulturangebot in Teltow stellen nicht nur die Administration vor große Herausforderungen.“ Solche Wertungen vor der eigentlichen Analyse fand nicht nur Helga Meister (BIT) befremdlich. „Falls damit der finanzielle Aspekt gemeint ist, wer sich in Berlin eine Opernkarte leisten kann, könnte ich das noch verstehen", meinte sie. Doch da in einem weiteren Abschnitt vom „kulturellen Zusammenstoß“ zwischen Einheimischen und Zugezogenen die Rede ist, glaubte nicht nur sie, ein Vorurteil heraus zu hören. Den Unterschied zwischen den Ansprüchen alter und neuer Teltower vermochte auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) nicht näher zu erhellen. Er könne aus dem Text keine Wertungen ableiten, erklärte Schmidt dem Ausschuss. Es gehe ganz gewiss nicht um die Qualität kultureller Ansprüche. Man wolle aber das Ergebnis des Konzeptes lieber abwarten, so Schmidt.

Weitere Kritik zu dem Papier kam von CDU-Vertreter Klaus Strähle (CDU), der befand: „Was hier steht, ist mir zu allgemein-konkret.“ Man solle doch vom Vorhandenen ausgehen und da vermisse er zumindest die Aktivitäten der Kirchengemeinde, zum Beispiel die Konzerte in der Andreaskirche. Schmidt verwies darauf, dass man sich nach einer Bestandsaufnahme in mehreren Etappen dem Ziel nähern wolle. Dieses heißt: neue Angebotsformen kreiieren, sich von Überflüssigem trennen.

Unbeeindruckt von solcher Herangehensweise scheinen jedoch die Akteure vor Ort, die lieber selbst ausloten wollen, mit welchen Aktivitäten sie die Stadt beleben können. Neben vielen Agenda-Aktivitäten, die Potenziale in der Altstadt aufzeigten, will nun eine Gemeinschaft von Händlerinnen und Gewerbetreibenden rund um den Ruhlsdorfer Platz heute „geballte Frauenpower" zeigen.

Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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