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Baustelle Rettungswache. Das DRK plädiert für einen kompletten Neubau.

© Tobias Reichelt

Von Ariane Lemme: Künftig ohne Ruß und Keime

Die Teltower Rettungswache ist erst zwölf Jahre alt, doch schon ein Sanierungsfall

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Teltow - Sie ist erst zwölf Jahre alt, aber schon ein Sanierungsfall. Derzeit laufen Umbauarbeiten an der Teltower Rettungswache des DRK. Die schlimmsten Mängel sollen damit behoben werden. Langfristig aber werde das nicht ausreichen, fürchten die Rettungskräfte der Deutschen Roten Kreuzes. Ein Neubau sei notwendig.„Es bestehen erhebliche arbeits- und brandschutzrechtliche Mängel“, sagt der Teltower Einsatzleiter des DRK, Frank Erfurth. So gebe es keinen Rußabzug in der Garage. Doch die Feinstaub-Belastung in der Fahrzeughalle sei nur eines der Probleme.

Dass die Duschen derzeit noch im ersten Stock untergebracht sind, sei rechtlich eigentlich nicht vertretbar. „Nach sogenannten Infektionsfahrten müssen die Rettungskräfte erst einmal durch das ganze Haus laufen, bevor sie sich waschen und die verunreinigte Kleidung wechseln können“, erklärt Erfurth. Gefährlich sei das nicht für die Sanitäter selbst, sondern auch für den nächsten Patienten. „Die Keime, mit denen wir in Kontakt kommen, können Antibiotika-resistent sein, ein geschwächter Mensch hat dagegen keine Chance“, so Erfurth.

Deshalb werden die Sanitäranlagen und Umkleiden nun in den Keller verlegt. Im Erdgeschoss wird endlich ein abgetrenntes Lager für die Sauerstoffflaschen geschaffen, bislang wurden die zusammen mit den Medikamenten gelagert – kein unerhebliches Sicherheitsrisiko.

„Beim Bau des Gebäudes 1999 musste alles ganz schnell gehen, möglichst billig sollte es obendrein sein“, vermutet Erfurth. Die Mitarbeiter der Rettungswache hätten damals nur wenig Mitspracherecht gehabt, erinnert sich Erfurths Kollege Frank Arndt: „Mir ist bis heute unklar, warum es damals nicht mehr Vorgespräche mit der Architektin gab.“ Vielleicht deshalb fehlten zunächst völlig die Desinfektionsräume und die Apotheke, sie mussten nachträglich eingebaut werden.

Klaus-Dieter Hallex, Fachdienstleiter für Rettungswesen des Landkreises, sieht darin allerdings kein Problem. Den Wunsch der Sanitäter nach einem Neubau versteht er zwar, sieht aber derzeit keine Notwendigkeit dafür. Sind es die Kosten? Allein für die dringendsten Nachbesserungen blättert der Landkreis über 300 000 Euro hin. Der Landkreis hat das Gebäude erst 2005 gekauft, zuvor gehörte es dem benachbarten Gesundheitszentrum. Mit den Besuchern des Zentrums teilen sich die DRK-Rettungskräfte bis heute die Zufahrt, auch das werten sie als sicherheitstechnischen Mängel.

Für sie führt auch aus anderen Gründen kein Weg an einem Neubau vorbei: Die Einwohnerzahlen in der Region werden weiter steigen, damit wird sich auch die Zahl der Einsätze kontinuierlich erhöhen. Dazu kommt, dass auch die Wache in Potsdam dünn besetzt ist, deshalb übernehmen die Teltower Sanitäter schon mal dort einen Einsatz. „Wenn in der Zeit zwischen 22 und 8 Uhr dann etwas bei uns im Ort geschieht, steht kein Rettungswagen zur Verfügung“, so Erfurth.

Deshalb soll ab Juli diesen Jahres auch der zweite Rettungswagen rund um die Uhr im Einsatz sein. Dafür werden jetzt im Rahmen des Umbaus die Ruheräume im zweiten Stock der Wache erweitert. Bisher war der 24-Stunden-Einsatz des zweiten Wagens immer an der Finanzierung gescheitert – für die die Krankenkassen zuständig sind.

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