Von Gerold Paul: Kunst aus Beelitz für Waisenhaus in Kenia
Bei der ersten Kunst-Auktion in der Spargelstadt wurden fünf Werke verkauft – für insgesamt 1000 Euro
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Beelitz - Mit tausend Euro kann man zwar auch in Afrika kein Dach decken, trotzdem hilft jeder Stein beim Aufbau des „Shanzu Orphans Home Trust“ nahe dem kenianischen Mombasa. Vierundzwanzig Waisen und Halbwaisen haben durch das Projekt der Deutschen Christa Wolff und ihres Partners John Ounga ein neues Zuhause gefunden, nur fertig ist es noch nicht. Der neue Verein „Kunstwerk" in Beelitz hat jetzt immerhin einen Teil dazu beigetragen, damit das Waisenhaus ein Dach bekommt: Bei einer Benefiz-Kunstauktion am Samstag sind fünf Werke unter den Hammer gekommen.
Unter Einbeziehung der bereits dritten Ausstellung im einjährigen Dasein des Kunstwerk-Vereins standen fast siebzig Arbeiten auf der Liste, die meisten stammten von den acht Mitgliedern selbst. Natürlich besorgten sich Ute Herrmann und Claudia Gröling auch einen richtigen Auktions-Hammer, ohne den geht es ja nicht. Nach dem guten Erfolg jüngst im Tiergarten zum selben Zweck schickten die beiden insgesamt fünfhundert Emails heraus und luden weitere zweihundert „ViP’s“ persönlich zur Versteigerung in den Tiedemannsaal. Zwanzig bietende Köpfe hatten ihr Kommen zugesagt, acht waren letztendlich erschienen. Dafür glänzten alle Orts-Bürgermeister (teils entschuldigt) und sämtliche Stadtverordnete durch Abwesenheit, wahrscheinlich brauchten sie gerade mal nichts Neues für ihr Wohnzimmer. Auch der Spargelverein und die Spargelhöfe zeigten keinerlei Interesse, obwohl der Kunstwerk-Verein beim nächsten Spargelfest aktiv werden will.
Nach einleitenden Worten zum Zweck dieses Abends sollte es losgehen – doch mit den Geboten hielt sich das Publikum vorerst zurück. Unermüdlich wurde ein Bild nach dem anderen vorgestellt. Heinrich G. Noé, der sowohl eigene Werke als auch Bilder seiner Sammlung zur Verfügung stellte, sagte zu dem einen und anderen noch ein paar Worte, doch lange schwieg der Hammer. „Wir bleiben guter Dinge“, sprachen sich die beiden Künstlerinnen auf der Bühne Mut zu. An Aufmerksamkeit mangelte es jedenfalls nicht: So wurde zum Beispiel die seltene Radierung „Am Wasser“ des Schweizers Friedrich Johann Erismann zum zehnten Teil ihres Marktwertes angeboten.
Das erste Gebot wurde dann aber bei einer Fotografie von Ute Herrmann ganz aus der Nähe abgegeben, und dann war das Eis gebrochen: Fünf Käufer, darunter „ein Kenner“, wie man hörte, sorgten letztlich dafür, dass alles zu einem glücklichen Ende kam. Bezahlen konnte man bar und per Rechnung, und so kamen zugunsten des kenianischen Waisenhauses ganze tausend Euro zusammen.
Der Verein wertete die Auktion als Erfolg – nicht nur für die hilfebedürftigen Kinder, auch für mehr Kunst in der Spargelstadt. Die Verwaltung unter Bürgermeister Bernhard Knuth hat sich das längst auf die Fahnen geschrieben. Die dritte Ausstellung des Kunstwerks mit dem Titel „Impressionen – Vibrationen“ als Rahmen der Auktion ist schon mal eine sehenswerte Melange aus professionellen Arbeiten und Künstlersein „in progress“. So experimentiert Christine Gröling mit Techniken, Sigrid Schrumpf und Edda Giera halten sich mehr an Farben. Angelika Grünthal und Gudrun Mader stellen heimatliche Landschaftsgemälde aus und Jürgen Gieras bunte Siedlungen sind echte Vollendungen. Der Anfang für ein „Beelitz der Kunst“ ist gemacht – und die nächste Versteigerung kommt auch ganz bestimmt.
„Impressionen – Vibrationen“ im Tiedemannsaal ist am 12. Dezember von 11 bis 16 Uhr letztmalig zu sehen.
Gerold Paul
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