Potsdam-Mittelmark: Kunst hinterm Kita-Zaun
Begehbare Skulpturen in Kleinmachnow erhalten letzten Schliff
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Begehbare Skulpturen in Kleinmachnow erhalten letzten Schliff Von Kirsten Graulich Kleinmachnow. „Da möchte man noch mal Kind sein", ist oft von Spaziergängern zu hören, die an der Doppel-Kita am Kleinmachnower Adolf-Grimme-Ring vorbeikommen. Denn hier wurden nicht nur jeweils 60 Kindergartenplätze für jede Einrichtung geschaffen, sondern auch architektonisch kindgerechte Räume, die Bewegen und Entdecken nicht einschränken. Das Konzept wird im Außenbereich fortgesetzt und eine Verbindungstür sorgt bereits für eine gute Nachbarschaft der beiden Kitas. Während die Holzspielgeräte schon genutzt werden können, ist jeweils ein kleiner Teilbereich noch mit Zaun und Planen abgedeckt. Wenn der Mann mit der weißen Latzhose dort hineingeht, stehen häufig Kinder am Zaun, um einen Blick auf das zu erhaschen, was dort im Verborgenen geschieht. Sehr neugierig sind vor allem die Knirpse der katholischen Kita, denn einige von ihnen waren in der Entwurfsphase für die Skulpturen beteiligt, die nun täglich mehr Form und Farbe annehmen. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass sie den Mann mit der Latzhose einfach „Wilfried" rufen und manchmal sogar ein kleines Fachgespräch am Zaun führen. Seit Juni baut der Bildhauer Wilfried Statt die beiden Skulpturen auf, die im September übergeben werden. In den Monaten davor haben acht Kinder mit ihm zusammen verschiedene Modelle in Ton geformt und anschließend bemalt. Wichtig waren für diese begehbaren Plastiken viele Öffnungen, durch die man hineinschauen und durchkrabbeln kann. So entsteht auch ein Rückzugsbereich für Kinder, der zugleich außen und innen verklammert. Hinzu kamen Wasserspiele, um das Erleben noch zu steigern. Alle Kanten der Skulptur sind stark abgerundet, die Linien schwingen und nehmen Formen der Umgebung auf. Als ehemaliger Stuckateur hat Wilfried Statt auch Putzen mit Kelle und Reibebrett gelernt und wenn der Putz trocken ist, beginnt er mit dem Farbauftrag, der die Formen betonen soll. Für den Einbau der Wasserspiele wurde bereits farbiges Polyesterlaminat aufgetragen. Alle Farben sind abgestimmt auf die dunkelrote Kita-Fassade. Die Skulpturen sollen die Fantasie beim Spielen anregen und vielleicht wird daraus auch mal eine Kulisse für ein Freilufttheater, in dem die kleinen Akteure ihre eigenen Märchen inszenieren. Nach den ersten Farbaufträgen bleiben nun auch Erwachsene immer öfter am Zaun stehen und bewundern die Skulpturen, die so gar keiner Normierung entsprechen. „So was Schönes muss ja ganz schön teuer sein", hört der Bildhauer dann oft, verrät aber nicht die Summe seines Honorars, weil ja doch keiner glauben würde, dass einer dafür Wochenenden durcharbeitet und das an manchen Tagen 15 Stunden lang. Mit 3000 Euro wird das Projekt vom Deutschen Kinderhilfswerk gefördert. Ein weiterer Teil wird aus den Baukosten finanziert, die für Kunst am Bau eingeplant sind. Die feierliche Übergabe der beiden Plastiken am 12. September wird vielleicht auch für die beiden Kitas Anlass sein, gemeinsam etwas zu machen, hofft Statt. Die Skulpturen, deren Formen und Farben miteinander im Außenraum korrespondieren, nehmen das schon einmal vorweg.
Kirsten Graulich
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