zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Kunsthof Glindow steht vor dem Verkauf

Inselparadies-Besitzer Heinz Franke will das Haus übernehmen

Stand:

Inselparadies-Besitzer Heinz Franke will das Haus übernehmen Von Elisabeth Richter Werder-Glindow. Der Kunsthof Glindow steht seit über zehn Jahren für Kultur auf dem Land: für Theater, Konzerte und Kabarett, für Bildungsangebote und kreatives Tun. Ohne Frage „läuft“ das Angebot, und vor allem die 28 Kurse unter der Woche, doch lässt sich das im Laufe der Jahre entstandene Finanzloch nicht mehr ignorieren. Jetzt steht der Kunsthof sogar zum Verkauf, und mit Heinz Franke, der kürzlich erste das Inselparadies Petzow erworben hat, gibt es bereits einen Interessenten. Die Eigentümer des Kunsthofes, Gudrun und Hajo Mader - zugleich auch Vereinsmitglieder des Kunsthof e.V. - stellten auf einer Mitgliederversammlung am Dienstagabend die Situation dar. „Das derzeitige Konzept ist finanziell nicht tragbar“, sagte Hajo Mader. Die Verhandlungen mit der Stadt Werder zur Übernahme des Hauses oder Finanzierung einer Stelle seien gescheitert, es gebe einen Instandhaltungsrückstau, der unter anderem durch die sehr geringe Miete verursacht sei, die der Verein an ihn als Projektgesellschaft zahle. Hinzu komme die persönliche Entscheidung des Ehepaares Mader, „im Jahr 2005/6 nicht zur Verfügung zu stehen“. Erschwert wird die aktuelle Situation dadurch, dass die SAM-geförderte Stelle von Carmen Runge, die in den letzten Jahren hauptamtlich im Kunsthof gearbeitet hat, zum 15. Februar ausgelaufen ist und nicht mehr verlängert werden kann. Nun sei eine Entscheidung zu treffen: entweder den Kunsthof zu verkaufen oder ihn kommerziell zu vermieten, „damit das Haus nicht vor die Hunde geht“, so Hajo Mader. Jede Entscheidung würde aber Konsequenzen für den Verein nach sich ziehen. Nicht wenige Vereinsmitglieder zeigten sich sehr überrascht, dass Hajo Mader bereits einen Kaufinteressenten präsentierte: Heinz Franke, der seit elf Jahren in Glindow lebt und kürzlich zusammen mit seinem Geschäftspartner Timo Stellmacher von der „Porta Helena“ in Glindow das Kinderferienlager Inselparadies Petzow gekauft hatte Franke, dessen Frau Annette im Kunsthof Joga unterrichtet, bestätigte, dass sich - sollte er den Kunsthof kaufen - das Konzept verändern müsse, betonte aber zugleich, dass ihm der Kunsthof als Ort künstlerischer Angebote sehr wichtig sei. „Ohne Kunsthof e.V. kommt der Kauf für mich nicht in Frage“, sagte er. Die Entscheidung über den Kauf fällt noch diese Woche. Franke erläuterte sein Konzept: Das Kursangebot unter der Woche soll erhalten bleiben, die Kurse werden in den vorderen Räumen und dem seitlichen Gebäude stattfinden; der große Saal steht dem Verein am Wochenende für künstlerische Veranstaltungen offen, das Catering wird Timo Stellmacher übernehmen; unter der Woche wird der große Saal vom Eigentümer kommerziell genutzt. Dieses Stichwort ließ die Wogen hochgehen: Die Vereinssatzung verbiete solche Verkaufsveranstaltungen, hieß es, und ob die Kunst jetzt dem Kommerz weichen müsse. Entscheidende Veränderungen kommen durch das neue Konzept vor allem auf die Theatertruppe „Ton und Kirschen“ zu, die den großen Saal regelmäßig als Probenraum mietet und die sich dann spätestens Ende Juni neue Räume suchen müsste. Dennoch wurde die Diskussion recht sachlich geführt. Einmütigkeit zwischen zukünftigem Eigentümer und den Vereinsmitgliedern herrschte darin, das künstlerische Angebot erhalten zu wollen. Aus den Reihen der Mitglieder kamen konstruktive Vorschläge, wie die Vereinsarbeit in Zukunft gestaltet werden könnte. Es fand sich eine Gruppe zusammen, die sich bereit erklärte, in ehrenamtlichem Engagement die Arbeit von Carmen Runge zu übernehmen, die in einer späteren Sitzung um Ostern als Vorstand entlastet werden soll. Weitere Vorschläge waren, nach Sponsoren zu suchen und eventuell die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen, damit die Kunst im Kunsthof weiter leben kann.

Elisabeth Richter

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })