Metalldiebe auf Südwestkirchhof: Kupferdach auf Friedhof geklaut
Erheblicher Sachschaden an Christusdenkmal
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Stahnsdorf - Elf Quadratmeter Kupfer haben Diebe am Wochenende auf dem Stahnsdorfer Südwestkirchhof gestohlen. Das Metall diente als Abdeckung des frisch restaurierten Christusdenkmals. Das mehr als zehn Meter lange Denkmal aus Carrara-Marmor war gerade erst für rund 16 000 Euro restauriert worden.
„Der Wert, den die Täter mit dem Kupfer erzielen können, wird überschaubar sein“, sagte Friedhofsverwalter Olaf Ihlefeld den PNN am Montag. Ihm aber fehle das Geld, um das Dach erneuern zu lassen. Ihlefeld rechnet mit bis zu 5 000 Euro für eine neue Abdeckung. „Die Versicherung wird in diesem Fall nicht einspringen, weil sich das Denkmal auf einem freien Gelände befindet.“ Bislang sei noch unklar, ob noch weitere Gegenstände gestohlen wurden.
Ein neues Kupferdach sei nicht wegen des Materials so teuer, betonte Ihlefeld. Vielmehr ist es das aufwändige Verfahren, mit dem es auf dem Denkmal angebracht werden muss. Zunächst müssen dafür neue Bleizacken angebracht werden, die den Abstand zwischen Metall und Marmor halten. Bei der Kupferabdeckung selbst wird durch ein spezielles Lötverfahren sichergestellt, dass kein Regenwasser in das Denkmal eindringen kann. „Bis es soweit ist, wird eine hässlich Bauplane das empfindliche Denkmal schützen“, bedauert Ihlefeld. Die Arbeit werde vermutlich die Potsdamer Baudenkmalpflege-Firma Roland Schulz übernehmen, die das Dach erst vor wenigen Wochen restauriert hatte.
Erst vor einer Woche, am 22. August, waren auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee kupferne Pflanzschalen im Wert von rund 10 000 Euro gestohlen worden. „Seitdem habe ich gezittert, dass auch bei uns wieder etwas passiert“, erzählt Ihlefeld. Drei Jahre war es nun ruhig gewesen, davor waren auch auf dem Südwestkirchhof immer wieder Metallgegenstände gestohlen worden. Seit zwei Jahren dreht deshalb ein Wachdienst abends einmal eine Runde über das Gelände.
Eine durchgehende Kontrolle könne er sich aber nicht leisten, so Ihlefeld. Künftig wird er deshalb vermutlich selbst nachts aufstehen, um auf dem rund 200 Hektar großen Gelände nach dem Rechten zu sehen. „Ich gehe nicht davon aus, dass ich dabei jemanden auf frischer Tat ertappen werde“, erklärt er. Ihm gehe es schlicht darum, dass potentielle Täter wissen, dass jemand da ist. Ariane Lemme
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