Potsdam-Mittelmark: Kurs auf die 10 000-Einwohner-Marke
Bürgermeisterin Hoppe zieht nach drei Jahren Gemeinde Schwielowsee eine positive Bilanz / Tourismus als gemeinsame Aufgabe
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Schwielowsee - Eine positive Bilanz hat Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) drei Jahre nach der Gründung der Gemeinde Schwielowsee mit den Ortsteilen Ferch, Caputh und Geltow gezogen. In einem Pressegespräch hob sie hervor, dass es gelungen sei, entgegen dem Landestrend einen weiteren Bevölkerungszuwachs zu erreichen. Seit dem 1. Januar 2003 seien insgesamt 492 neue Einwohner in die Gemeinde gezogen. Damit sei die 10 000-Einwohner-Zielmarke in greifbare Nähe gerückt. Die aktuelle Zahl liege bei 9612. Auch bei den Gewerbebetrieben sei weiterhin ein kleiner Zuwachs zu verzeichnen. So habe es im vergangenen Jahr 17 neue Gewerbeanmeldungen gegeben.
Die Gemeinde selbst habe 2005 insgesamt 3,15 Millionen Euro investiert, wobei 44,7 Prozent durch Fördermittel abgedeckt wurden. „Das ist ein sehr guter Wert, der zeigt, dass wir unsere Gemeindefinanzen effektiv eingesetzt haben“, sagte Hoppe. Größtes Projekt war die Fertigstellung der Straße der Einheit in Caputh mit einem Finanzvolumen von 1,15 Millionen Euro.
„Angesichts der Finanznöte auf Bundes- und Landesebene sind wir sehr stolz darauf, dass wir es geschafft haben, für 2006 einen ausgeglichenen Haushalt aufzustellen“, so Hoppe. Zunehmend gelinge es in den politischen Diskussionen neben den Einzelinteressen der drei Ortsteile die Zukunft der Gesamtgemeinde in den Vordergrund zu stellen. Als Beispiel nannte sie die vorgesehenen Investitionsschwerpunkte in Geltow. Dort soll in den Jahren 2007/08 das Hortgebäude für die Nutzung als Kita um- und ausgebaut werden. Hohe Priorität habe auch der Ausbau eines Mehrzweckgebäudes Am Grashorn für die Geltower Sportler. „Voraussetzung dafür war die Klärung der Grundstücksfrage im vergangenen Jahr“, sagte Hoppe. Nun hoffe man auf Unterstützung aus dem Sportförderprogramm „Goldener Plan Ost“, um das Projekt umsetzen zu können.
Für die weitere Entwicklung der Gemeinde sei der Tourismussektor von herausragender Bedeutung, betonte die Bürgermeisterin. Dabei setze sie auf eine enge Zusammenarbeit mit Werder und Potsdam. „Druckfrisches Beispiel“ sei eine neue Wasserwanderkarte für die Potsdamer Havelseen, die in Zusammenarbeit mit beiden Städten entwickelt wurde und kostenlos für Touristen zur Verfügung gestellt wird. Hauptziel dieser Übersichtskarte sei es, auf die vielen Sehenswürdigkeiten, Sportboothäfen und Übernachtungsmöglichkeiten in der Region hinzuweisen. „In Auswertung der Werderaner Wirtschaftstage hatten wir eine enge Kooperation auf diesem Sektor vereinbart. Mit der gemeinsamen Wasserwanderkarte liegt nun das erste greifbare Ergebnis vor“, so Hoppe.
Sehr zufrieden äußerte sich Hoppe über die Zusammenarbeit bei der Tourismuswerbung mit der Stadt Werder. Bewährt hätten sich die gemeinsamen Messepräsentationen ebenso wie das gemeinsame Gastgeberverzeichnis, das in diesem Jahr neu aufgelegt wird. Vorgelegt wurden jetzt auch neue Postkarten für Schwielowsee und seine Ortsteile sowie eine neue Übersichtskarte des Gemeindegebietes.
„Ohne das große ehrenamtliche Engagement vor allem im Schwielowsee Tourismus e.V. wäre das nicht möglich gewesen“, betonte die Bürgermeisterin, zumal es in Schwielowsee bisher kein Tourismusamt oder hauptamtliche Mitarbeiter für diesen Bereich gebe. „Für eine konsequente Werbestrategie wird auch künftig die finanzielle Unterstützung der Gemeinde unabdingbar sein.“ Zudem müsste darüber nachgedacht werden, in der Verwaltung für die Tourismusentwicklung einen Hauptansprechpartner zu etablieren. Nach wie vor gebe es in der Besucherstatistik einen positiven Trend. Im vergangenen Jahr seien in den Hotels und Pensionen sowie auf den Campingplätzen 65 000 Übernachtungen registriert worden. Hinzu kämen etwa 50 000 Übernachtungen bei Privatvermietern.
Große Bedeutung habe der Ausbau des Fercher „Kossätenhauses“ als Museum der Havelländischen Malerkolonie. In diesem Jahr soll zumindest die Außenhülle des Gebäudes vollständig saniert werden. „Ziel ist es, in diesem Haus herausragende Künstler wie Karl Hagemeister, Carl Schuch und Hans-Otto Gehrke, die bei uns gelebt haben, vorzustellen“, kündigte Hoppe an. Anlässlich der nächsten Verkaufsausstellung der Malerkolonie im Juni im Caputher Gildehaus soll zeitgleich eine Ausstellung alter Meister im Fercher Rathaus stattfinden.
Heftig gestritten wurde im vergangenen Jahr über die Zukunft der Kitas vonSchwielowsee. Den Schlusspunkt setzte die Gemeindevertretung mit dem Beschluss, die drei Kitas in Verantwortung der Kommune zu belassen und nicht an freie Träger zu übergeben. Kerstin Hoppe kann auch dieser Diskussion etwas Gutes abgewinnen. „Sie hat gezeigt, dass in jedem Fall ein Qualitätssprung in unseren Kitas notwendig ist.“ Zudem gelte es zu analysieren, warum derzeit 126 Kinder aus Schwielowsee außerhalb der Gemeinde betreut werden. Auf den ersten Blick werde jedoch schon deutlich, dass viele Kinder Einrichtungen von Freien Schulen oder Förderschulen besuchen – Angebote, die es in Schwielowsee nicht gibt. Hagen Ludwig
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