Potsdam-Mittelmark: L90 wird saniert – Glindower stellen sich auf hohe Belastung ein
Sorgen haben vor allem noch die Anwohner an offiziellen und inoffiziellen Umleitungsstrecken
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Werder · Glindow - Es ist eine gewaltige Baumaßnahme, die Glindow nun zu stemmen hat. Seit Jahren wurde sie gefordert und mehrmals verschoben. Jetzt soll die als L 90 stark befahrene Dr.-Külz-Straße von Grund auf saniert werden. Am 6. September rücken die ersten Bauarbeiter an, um zunächst die Lage der unterirdischen Leitungen zu sondieren. Ende 2007 soll die neue Fahrbahn mit Geh- und Radweg sowie Beleuchtung dann fertig sein. Auch angesichts der umfangreichen Umleitungen sei klar, „dass auf uns eine hohe Belastung zukommt“, sagte Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm am Montagabend auf einer Informationsveranstaltung im Kunsthof-Saal vor etwa 400 interessierten Glindowern.
Frank Schmidt vom Landesbetrieb für Straßenwesen in Potsdam erläuterte noch einmal im Detail die vier geplanten Bauabschnitte (PNN berichteten). Noch bis Ende diesen Jahres sollen drei davon abgeschlossen sein. So soll zuerst der Kreisel Alpenstraße / Ziemensstraße gebaut werden. Der Verkehr wird während der Arbeiten einspurig mit Ampel geführt. Gleichzeitig wird der Abschnitt Alte Straße bis Dorfstraße gebaut. Die Straße wird hier zwar voll gesperrt, die Gewerbetreibenden sollen aber über die Dorfstraße und die Alte Straße erreichbar bleiben, die Alte Straße wird zur Einbahnstraße ortseinwärts erklärt. Ortsauswärts erfolgt die „kleine“ Umleitung über Dr.-Wolf-Straße / Dorfstraße und B1. Ebenfalls in diesem Jahr wird das Regensammelbecken am Schwarzen Weg zur Porta Helena gebaut. Nach Behandlung in einem Abscheider wird das Regenwasser von hier aus künftig in den Glindower See geleitet.
Im nächsten Jahr soll dann der gesamte Abschnitt zwischen Dorfstraße und Ziemensstraße saniert werden. Der Bauabschnitt wird zur Einbahnstraße in Richtung B 1. Auch mit einer Vollsperrung müsste zeitweise gerechnet werden, hieß es Montagabend. Umgeleitet wird der Verkehr über die Havelobstallee, die Karl-Liebknecht-Straße und die Poststraße. Schilder auf der Autobahn weisen bereits darauf hin, dass die Ortsdurchfahrt Glindow weiträumig zu umfahren ist. Einschränkungen gibt es auch beim Busverkehr: Glindow-Alpen wird während der Bauarbeiten nur noch von den Bussen bedient, die laut Fahrplan bis Bliesendorf fahren. Auch die Haltestelle bei Rewe entfällt.
Mit den Straßenbauarbeiten beauftragt wurden vom Landesbetrieb die Firma TEG aus Glindow und die Eurovia VBU aus Michendorf. Bauleiter Andreas Rahneberg versicherte, dass während der Sanierung stets der kurze Draht zu den Anliegern gesucht werde. Das Baubüro zieht in die ehemalige Realschule, dort soll auch ein „Kummerkasten“ für Anregungen, Fragen und Beschwerden von Anwohnern und Gewerbetreibenden angebracht werden. Die Anwohner der Dr.-Külz-Straße – das wurde auf der Veranstaltung deutlich – sind indes gern bereit, eine Reihe von Einschränkungen in Kauf zu nehmen. Endlich soll nun Schluss sein, mit den tiefen Pfützen auf der Straße, den vom Straßenschmutz verunstalteten Fassaden und den unsäglichen Erschütterungen hinein bis in den Wohnzimmerschrank.
Kompliziert könnte es zeitweise für den Rewe-Markt werden, doch dem Betreiber wurde ausdrücklich zugesichert, dass eine seiner drei Zufahrten immer frei bleiben soll.
Befürchtungen artikulierten vor allem Anwohner der offiziellen und möglicherweise auch inoffziellen Umleitungsstrecken. Sorgenkind Nummer 1 ist die Karl-Liebknecht-Straße. „5,40 Meter Fahrbahnbreite – wenn sich da ein Lkw und ein Pkw treffen, bleibt für Schulkinder kein Platz mehr“, warnte ein Anwohner. Beigeordnete Beate Rietz von der Werderaner Stadtverwaltung kündigte an, dass ein Fußweg optisch von der Fahrbahn abgetrennt werde. Diese Regelung genehmige das Verkehrsamt des Landkreises nur dann, wenn sie den Vorschriften entspreche. Grundsätzlich sind auf der Umleitung nur 30 km/h zugelassen. Zwei zusätzliche Engstellen und Geschwindigkeitskontrollen sollen die Autofahrer ständig daran erinnern.
Möglicherweise könne im nächsten Jahr die Situation durch eine zweite Umleitung entkrampft werden. Wie berichtet, soll die Stichstraße ins Gewerbegebiet Ferch Richtung Petzow verlängert werden. Dann wäre auch eine offizielle Umleitung über Petzow möglich. Es habe lange gedauert, die Bürgermeisterin von Schwielowsee von diesem Projekt zu überzeugen, sagte Rietz auf die Frage eines Anwohners, warum die Straße nicht schon vor den Bauarbeiten in Glindow fertiggestellt wurde. Zum Schluss gab es ein Trostpflaster für die Anwohner der Karl-Liebknecht-Straße: Nach dem Umleitungsstress soll auch die Fahrbahn vor ihrer Haustür möglichst bald saniert werden. Hagen Ludwig
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