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Von Henry Klix: Landrat Blasigs erster Auftritt

Grundsteinlegung für Turnhallenneubau am OSZ Werder – auch Ex-Landrat stand auf der Rednerliste

Stand:

Werder (Havel) - Durchsicht der Post, der Unterschriftenordner und die Abstimmungen mit den Fachbereichen für diese Woche – heiße Eisen hat Wolfgang Blasig (SPD) an seinem ersten Arbeitstag gestern in Belzig offenbar noch nicht anfassen müssen. Seine wichtigste Unterschrift hat der neue Landrat unter ein Glückwunschschreiben für eine 101-Jährige gesetzt, sagte er gegenüber den PNN. Für 13 Uhr hatte ihm die Kreisverwaltung vorab einen ersten öffentlichen Auftritt verschafft: Blasig legte den Grundstein für die Turnhalle des Oberstufenzentrums Werder. Eine Bildungsinvestition von knapp 2,8 Millionen Euro, die leidige Provisorien für die Auszubildenden beendet – eine der angenehmeren Aufgaben für einen Landrat.

Blasig begrüßte, dass man beim Hallenbau auf eine Planung der Gymnasiums turnhalle in Michendorf zurückgegriffen hat. „Als ehemaliger Bürgermeister weiß ich, wie gefährlich es ist, innovative Turnhallen zu errichten“, sagte Blasig – wohl mit Verweis auf die Baumängel an der Steinweg-Turnhalle in Kleinmachnow, die der Kommune viel Geld gekostet hatten. Blasig lobte, dass mit dem Neubau in Werder „energetisch neue Wege beschritten“ werden: Im Turnhallendach ist eine Photovoltaik-Anlage integriert, zudem wird die Lüftungswärme recycelt. Und dann noch eine Botschaft, die man hier gern hören wird: Die Halle werde „sicher nicht nur dem Oberstufenzentrum, sondern auch diesem oder jenem Sportverein in Werder“ zur Verfügung stehen.

Ex-Landrat Lothar Koch (SPD) stand – nunmehr in seiner Funktion als Kreistagspräsident – zwar erst nach Blasig auf der Rednerliste, dafür redete er etwas länger. Das Kreistagspräsidenten zu solchen Anlässen das Wort ergreifen, war bisher nicht die Regel – so schien es, als könne „der Alte“ nicht ganz loslassen. Koch begrüßte Blasig mit „verehrter Herr Landrat“, stellte Kreistag und Landratsamt als Einheit dar und redete von „Konstanz“: Zwischen Kreistag und Kreisverwaltung habe es nie Dissens gegeben, wenn es um die Priorität von Bildungsinvestitionen ging, betonte Koch. „Der Termin heute ist ein Symbol, dass diese Politik in Potsdam-Mittelmark so weitergeht.“

Tatsächlich hat der Kreis an seinen Bildungseinrichtungen in Größenordungen investiert. Die OSZ-Turnhalle bildet den Abschluss eines Sanierungsprogramms für Werders Oberstufenzentrum, dessen Träger der Landkreis ist. Im Schulteil Groß Kreutz wurden in Umbau und Modernisierung fünf Millionen Euro investiert. In Werder flossen bislang knapp sechs Millionen Euro. Zuletzt wurden vier Laborräume eingerichtet und das Wohnheim saniert, vorher Mensa und Schulgebäude. Jetzt ist noch ein Verwaltungshaus geplant, im Groß-Kreutzer Schulteil vielleicht eine kleine Turnhalle.

Soviel zur Konstanz: Auch vom geplanten Gymnasiumsneubau für die Region Teltow war die Rede. Teltow, Kleinmachnow oder Stahnsdorf? Auch gestern gab es noch keine Antwort auf die Standortfrage. Aus der Verwaltung wurden am Rande der Grundsteinlegung einmal mehr Zweifel gesät, ob sich der Zeitplan, der eine Fertigstellung im Jahr 2012 vorsah, angesichts zu führender Ausschreibungsverfahren verkürzen ließe. Nur für dieses und nächstes Jahr lassen sich die Mittel aus dem Konjunkturpaket II nutzen. Blasig erklärte in seiner Rede salomonisch, dass Kommunen und Landkreise in der Lage seien, diese Mittel „exzellent“ zu verbauen. Wie wenn nicht für ein Gymnasium? Die Unterschrift, mit der neue Landrat bald die Standortdiskussion beenden und die Planung forcieren muss, wird ihm schwerer von der Hand gehen.

Tag der offenen Tür im Oberstufenzentrum Werder am 28. Februar von 9 bis 12 Uhr. Im Internet unter: osz-werder.de

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