Potsdam-Mittelmark: Landratsamt droht Überalterung
Durchschnittsalter der Beschäftigten: 48,3 Jahre
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Potsdam-Mittelmark - Vor einer drohenden Überalterung des Landratsamtes Potsdam-Mittelmark hat der zuständige Fachbereichsleiter André Köppen gewarnt. Das Durchschnittsalter der Beschäftigten liege derzeit bei 48,3 Jahren, sagte er gestern vor der Presse in Belzig. Im vergangenen Jahr habe der Durchschnitt noch knapp 46 Jahre betragen. Besonders alarmierend: Nur etwa 25 Prozent der Beschäftigten sind unter 40 Jahre alt. Als Grund nannte Köppen, dass seit Jahren wegen der angespannten Haushaltsituation frei werdende Stellen nicht mehr besetzt werden.
„Angesichts des bevorstehenden Renteneintritts vieler Mitarbeiter müsste nunmehr gezielt damit begonnen werden, jüngeres Personal einzustellen“, betonte Köppen. Nur so könne ein drohender Verlust an Wissen und Erfahrung verhindert werden. Zugleich machte Köppen auf ein weiteres Problem aufmerksam: Schon jetzt werde es immer schwerer, qualifiziertes Personal zu bekommen. So sei es fast unmöglich, für tariflich fixierte 2800 Euro brutto monatlich junge Absolventen für die Arbeit als Schulzahnarzt zu gewinnen. Ebenso nehme die Zahl geeigneter Kandidaten für eine Ausbildung im Landratsamt stetig ab. In den vergangenen Jahren sind im Landratsamt jährlich zehn neue Auszubildende aufgenommen worden. Besonders deutlich werde der Fachkräftemangel jetzt schon im Raum Belzig.
Ohnehin, so Köppen, wäre bei den immer wieder vom Kreistag geforderten Senkung der Personalkosten nun das Ende der Fahnenstange erreicht. Seit 1997 sei die Anzahl der Stellen im Landratsamt Potsdam-Mittelmark von 1172 auf mittlerweile 811 abgebaut worden. Abzurechnen seien sie Angestellten bei der Hartz-IV-Agentur Maia, die Bundesaufgaben wahrnehmen und auch vom Bund bezahlt werden. „Unter dem Strich bleiben etwa 750 Mitarbeiter für die Erledigung der kreislichen Aufgaben. Das ist eine Zahl, die wir jahrelang als Zielstellung formuliert haben“, erklärte Köppen. „Jetzt einfach nochmal zu fordern, die Verwaltung möge ein bis zwei Millionen Euro bei den Personalkosten einsparen, wäre unrealistisch.“ Dies zeige auch eine weitere Statistik. So habe es im Jahr 1996 noch 6,5 Planstellen je 1000 Einwohner in Potsdam-Mittelmark gegeben. Ende 2005 habe der Wert nur noch bei 4,16 Planstellen gelegen. Besonderen Wert legt Köppen darauf, dass dies bisher ohne betriebsbedingte Kündigungen erreicht wurde. Gleichzeitig warnte er vor zu hohen Erwartungen hinsichtlich der Einspareffekte durch die Anfang des Jahres eingeführte neue Verwaltungsstruktur im Landratsamt. Nur etwa zehn Stellen würden dadurch weniger benötigt. „Der Umfang der Aufgaben bleibt unverändert, deshalb können wir nicht in Größenordnungen Sachbearbeiter einsparen“, so Köppen.
Großer Wert werde im Landratsamt auf die betriebliche Gesundheitsförderung gelegt. „Viele Mitarbeiter können bereits davon ausgehen, dass sie bis zum 67. oder 70. Lebensjahr arbeiten müssen. Da gilt es, bewusst etwas für die Gesundheit und den Erhalt der Arbeitskraft zu tun“, so Köppen. Gleichzeitig gelte es sensibel zu sein, wenn es innerbetriebliche Ursachen für häufige Krankschreibungen gebe. Hagen Ludwig
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