Potsdam-Mittelmark: Landratsamt will Kindertagespflege stärken
Qualifizierung der Betreuer wird gefördert
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Potsdam-Mittelmark – Das mittelmärkische Landratsamt will die Bedeutung der Tagespflege für die Kinderbetreuung im Landkreis weiter aufwerten. Dabei setze man vor allem auf die weitere Qualifizierung der Tagesmütter und -väter, sagte die zuständige Fachdienstleiterin Regina Thinius in einem Pressegespräch. Derzeit gibt es in Potsdam-Mittelmark 156 Tagespflegestellen – 650 Kinder werden dort unter anderem auch von acht Männern betreut. Die Angebote sind laut Thinius relativ gleichmäßig auf das Gebiet des Landkreises verteilt. Zum Vergleich: 7747 Mädchen und Jungen werden derzeit in Kinderkrippen und -gärten betreut.
50 Tagespflegebetreuer haben bereits eine pädagogische Ausbildung als staatlich anerkannter Erzieher. Um eine Tagepflegezulassung zu bekommen, reicht es derzeit jedoch generell, wenn eine Fortbildung von mindestens 160 Stunden bei einem anerkannten Bildungsträger nachgewiesen wird. Vor allem die Sprachentwicklung der Kinder als eine wichtige Schlüsselkompetenz nehme jedoch nur einen Bruchteil der Ausbildung ein, so Thinius. Speziell dort setze das Landratsamt an, nicht zuletzt weil bei den jüngsten Einschulungsuntersuchungen im Landkreis bei etwa 15 Prozent der mittelmärkischen Kinder Sprachentwicklungsstörungen festgestellt wurden.
Bereits im vergangenen Jahr absolvierten 40 Tagespfleger einen 30-stündigen Lehrgang zur Sprachkompetenz bei Kindern. In diesem Jahr werden weitere 20 dazukommen. „Wichtig sei, dass die Betreuer in Lage versetzt werden, Sprachentwicklungsstörungen gerade bei den Kindern im Alter bis zu drei Jahren rechtzeitig zu erkennen, und in diesem Fall die richtigen Ansprechpartner finden“, sagte Stefan Kowalszyk, der als Praxisberater für die Tagespflege im Landratsamt tätig ist. Zudem gehe es um pädagogische Ansätze, das Erlernen der Sprache in den ganz normalen Tagesablauf einzubauen und entsprechend auch die Eltern beraten zu können. „Wenn zum Beispiel ein Kind den Fuß ausstreckt, sollte die Frage folgen, ob es möchte, dass der Schuh zugebunden wird“, so Kowalszyk. Der Erwerb der Sprachkompetenz beginne bereits in einem sehr frühen Entwicklungsalter.
Da der Landkreis nicht selbst ausbilden kann, arbeitet er in diesem Bereich sehr eng mit der Beratungsstelle „Vom Säugling zum Kleinkind“ im Familienzentrum an der Fachhochschule Potsdam unter Leitung von Professor Christiane Ludwig-Körner zusammen. Ein weiterer Baustein in diesem Qualifizierungsprogramm wird am 29. September ein Fachtag mit dem Thema Sprache als Schlüsselkompetenz bei bis zu dreijährigen Kindern sein. Die Teilnahme für Tagespfleger sowie Vertreter der Kommunen aus Potsdam-Mittelmark ist kostenfrei – Anmeldungen sind noch bis zum 15. September möglich. „Bei den Betreuern gebe es ein großes Interesse an solchen Fortbildungsveranstaltungen, sagte Regina Thinius, die sich vorstellen kann, dass die Kindertagespflege langfristig zu einem speziellen Ausbildungsberuf entwickelt wird. Zudem wird daran gedacht, im Kreis einen Bildungspass einzuführen, mit dem Tagesmütter und -väter ihre Fortbildungen nachweisen. Hagen Ludwig
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