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Viereinhalb Stunden geschlossen ist der Bahnübergang am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke an Werktagen. Jetzt wird darüber diskutiert, ihn ganz zu schließen, wenn die Ortsumgehung kommt.

© Andreas Klaer

Von Hagen Ludwig: Lange herbeigesehnt

Die Rehbrücker freuen sich auf die Ortsumgehung, doch sie allein bringt noch keine Entlastung

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Nuthetal - Im Entwurf des Landesstraßenbedarfsplans steht die neue Ortsumgehung Bergholz-Rehbrücke bereits. „Die Chancen, dass sie auch tatsächlich gebaut wird, sind gut“, versicherte Verkehrsstaatssekretär Rainer Bretschneider am Mittwochabend auf einer Informationsveranstaltung des Nuthetaler SPD-Ortsverbandes vor etwa 80 Gästen. Wichtigste Prämisse sei laut Bretschneider nun, die Planung so konfliktfrei wie möglich zu gestalten. An der Gemeinde Nuthetal dürfte es nicht liegen. Dort sehnt man die neue Umgehungsstraße seit Jahren herbei – so war jedenfalls der Tenor auf der Einwohnerversammlung. Vor allem verspricht man sich eine deutliche Entlastung der Rehbrücker Arthur-Scheunert-Allee, die von der Potsdamer Heinrich-Mann-Allee zur Autobahn führt. 22 000 Autos täglich würden hier ansonsten laut Prognose des Verkehrsministeriums im Jahr 2025 fahren.

Wie berichtet, soll die Rehbrücker Ortsumgehung von der Drewitzer Ortsumgehungsstraße (L 79) durch das Gewerbegebiet zur Heinrich-Mann-Allee (L 78) führen. Die Wetzlarer Bahn soll voraussichtlich durch einen Tunnel unterquert werden, was auch in Rehbrücke als die beste Lösung erkannt wurde. Ziel ist neben einer Entlastung Rehbrückes auch eine bessere Erschließung des Industriegebietes Süd.

Im Frühjahr 2010 soll der Landesstraßenbedarfsplan vom Landtag verabschiedet werden – erst danach könnte die Planung einer verbindlichen Straßenführung beginnen, hieß es. Mit einer Fertigstellung sei erst nach 2015 zu rechnen.

Neben der neuen Ortsumgehung wären jedoch unbedingt flankierende Maßnahmen notwendig, um die Rehbrücker tatsächlich vom Verkehr zu entlasten, sagte der verkehrspolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Jens Klocksin. Dazu gehöre vor allem ein Durchfahrtsverbot für Schwerlastverkehr in der Arthur-Scheunert-Allee und ihre Abstufung zu einer kommunalen Straße. Die neue Ortsumgehung gebe es nur im Paket mit der Verlängerung der Wetzlarer Straße zur Nutheschnellstraße (siehe Grafik). Damit könnte der Druck auf die Arthur-Scheunert-Allee sogar noch wachsen, wenn sie nicht konsequent verkehrsberuhigt wird, so Klocksin. Zu diskutieren sei die Option, den Bahnübergang am Bahnhof Potsdam-Rehbrücke für Kraftfahrzeuge gänzlich zu schließen. Unter den Einwohnern waren die Meinungen darüber geteilt. Unstrittig war indes, dass der Bau der neuen Ortsumgehung von geeigneten Lärmschutzmaßnahmen flankiert werden muss.

Ausdrücklich warnte Klocksin davor, die Rehbrücker Ortsumgehung als „Einstiegsdroge“ zu nutzen, um die Pläne für eine große Potsdamer Ortsumgehung zwischen Rehbrücke und Werder (Havel) durch die Ravensberge, über den Templiner See und durch den Wildpark wieder aufleben zu lassen. Diese Spange würde wie ein Magnet den Verkehr in die Region ziehen, wertvolle Natur zerstören und auch zu einer erheblichen Lärmbelästigung für Nuthetal führen, warnte Klocksin. Befürchtungen, die von den Einwohnern geteilt wurden.

Zu gern hätten sie am Mittwochabend ein definitives Nein vom Staatssekretär zu einer solchen Potsdamer Ortsumgehung gehört – immerhin steht sie noch im Bundesverkehrswegeplan. Bretschneider versuchte zumindest zu beruhigen und erklärte: „Wir werden das bisschen Geld, das wir noch haben, nicht für Straßenbaumaßnahmen einsetzen, bei denen wir einen Großteil der Bevölkerung gegen uns haben.“

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