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Potsdam-Mittelmark: Lärmschutz an der B 1 verschoben

Neuer Entwurf des Lärmaktionsplans beleuchtet nur noch Schutzmaßnahmen an der Autobahn

Stand:

Werder (Havel) - Tempo 30 auf der B 1 in Werder und Glindow? Der Vorschlag, den das Berliner Ingenieurbüro „Hoffman Leichter“ im ersten Entwurf des Lärmaktionsplanes eingebracht hatte, ist – unmittelbar nach dem PNN-Bericht vom 6. Juni – in einem zweiten Entwurf wieder gestrichen worden. Es soll einen kleinen Aufschrei gegeben haben, die Stadt Werder will sich mit solchen Überlegungen nun noch etwas Zeit lassen. So bekam der Bauausschuss am Mittwochabend das neue Exemplar gereicht.

Hintergrund des Lärmaktionsplanes ist eine Vorgabe aus Brüssel: Laut EU-Umgebungslärmrichtlinie müssen die Kommunen bis Juli Vorschläge zum Lärmschutz in stark belasteten Verkehrsbereichen unterbreiten. In der ersten Stufe geht es aber nur um Straßen, die jährlich mit mehr als sechs Millionen Kraftfahrzeugen belastet sind. Der Bauausschuss musste deshalb nur über den Lärmschutz an der A 10 nachdenken.

In einem zweiten Schritt sind – bis Juli 2013 – allerdings auch Strecken mit über drei Millionen Kraftfahrzeugen zu betrachten, darunter fällt dann die B 1, wie Beigeordnete Beate Rietz (SPD) erklärte. Das Thema ist also nicht vom Tisch. In einer kurzen „Vorab“-Diskussion blieb offen, wie man mit dem Krach auf der Bundesstraße umgehen könnte, der Anwohner gesundheitlich gefährdet.

SPD-Fraktionschef Joachim Lindicke fragte – ohne näher darauf einzugehen – nach einer „Ersatzlösung“. Tempo 30, da war man sich im Bauausschuss einig, wird trotz nachgewiesener Effekte auf einer mit täglich rund 14 000 Fahrzeugen belasteten Straße nicht durchsetzbar sein. Die Diskussion ist verschoben. In Stufe Zwei wird man sich auch mit dem Krach an der Brandenburger-, der Potsdamer Straße und der L 90 zu befassen haben und Lärmschutzwände an der Eisenbahnbrücke am Zernsee und in Kemnitz diskutieren.

Als rechtzeitig beschlussreif erwiesen sich derweil die Vorschläge für den Autobahn-Lärmschutz in den Siedlungsbereichen. Wichtigster Gedanke aus dem Lärmaktionsplan: Lärmschutzwände am Anschlussbereich Groß Kreutz und in den Ortslagen Töplitz (Dorfstraße, Havelbrücke) und Leest.

Aus dem Töplitzer Ortsbeirat wurde angeregt, die Lärmschutzwand, die im Entwurf hinter der Havelbrücke endet, Richtung Phöben etwas weiterzuführen. Im Lärmaktionsplan wird weiter vorgeschlagen, in den sensiblen Bereichen das Tempo auf 100 zu reduzieren und zum Teil Flüsterasphalt zu nutzen, der übrigens nur bei Autobahntempo Linderung bringt. All dies könnte umgesetzt werden, wenn der westliche Berliner Ring ab 2015 dreispurig ausgebaut wird, wie es hieß. Der Lärmaktionsplan gilt als „Selbstbindungsbeschluss“ des Rathauses, das damit bei den „Straßenbaulastträgern“ – in diesem Fall beim Bund – mit guten Argumenten Druck zur Durchsetzung der Maßnahmen machen kann. Ob sie umgesetzt werden, wird im Abwägungsverfahren entschieden, einklagbar ist der Lärmaktionsplan nicht.

Schöne Geste an der „Dadong“-Brücke in Töplitz: Der „Landesbetrieb Straßenwesen“ will noch in diesem Jahr die Nahtstelle einhausen, zitierte Stadtverordnete Ilona Klapper (Grüne) aus dem Antwortschreiben an eine Bürgerinitiative. Seit dem A 10-Brückenneubau vermerkt die Fahrbahnübergangskontruktion jede Fahrzeugachse mit einem akustischen Schlag. Der Lärmaktionsplan soll am 10. Juli vom Stadtparlament beschlossen werden. Henry Klix

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