
© Lutz Hannemann
Potsdam-Mittelmark: Lärmschutz auch für Langerwisch
Solarprojekt soll an der A 10 erweitert werden. Rückhalt von Bürgermeisterkandidaten und Ortsbeiräten
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Michendorf - Mehr Ruhe auch für die Bewohner von Langerwisch und Wilhelmshorst verspricht ein neuer Vorschlag der Bürgerinitiative „Lärmschutz Jetzt“ (BI). Sie regt an, das bereits laufende Projekt des solaren Lärmschutzes nördlich der A10 bis zum Dreieck Nuthetal fortzuführen. Für diesen Vorstoß gibt es jetzt politischen Rückhalt sowohl von den drei Michendorfer Bürgermeisterkandidaten als auch den Ortsbeiräten Langerwisch und Wilhelmshorst.
Wie berichtet wird derzeit bereits an einem Modellprojekt für die Verbindung von Photovoltaik und Lärmschutz an der Autobahn A10 im Bereich Michendorf und Wildenbruch gearbeitet. Bund, Land, Kommune und Bürgerinitiative arbeiten dabei Hand in Hand. Realisiert werden soll das Projekt im Zuge des geplanten achtstreifigen Autobahnausbaus 2013. Kern des Vorhabens ist es, die Wände durch Photovoltaikmodule auf durchgehend zehn Meter aufzustocken, dafür Investoren zu finden und auf diese Weise mehr Lärmschutz zu finanzieren. Konkret geht es bei dem Pilotprojekt darum, die geplanten Schutzwände beiderseits der A10 auf einer Länge von insgesamt 5500 Metern zu erhöhen oder sie zu erweitern. Die Finanzierung soll mit Einnahmen durch Solaranlagen an der A 10 erfolgen.
Nördlich der Autobahn bis hin zum Dreieck Nuthetal bleibt jedoch eine etwa 400 Meter lange Lücke, die auf Vorschlag der Bürgerinitiative jetzt geschlossen werden soll. „Damit wäre die A10 in der Gemeinde Michendorf mit einem durchgehenden Lärmschutz versehen“, sagte Initiativensprecher Andree Halpap gestern den PNN. Für die Umsetzung werden zwei Varianten vorgeschlagen. Die solaren Lärmschutzeinrichtungen könnten entweder als ein Wall aus Recyclingmaterial mit PV-Modulen oder als Schutzwand aufgebaut werden.
Ein Wall aus Erdaushub von anderen Bauprojekten und mineralischem Material könnte mit Mutterboden abgedeckt, an der Südseite mit Photovoltaik-Modulen belegt und auf der Nordseite bepflanzt werden. Als Beispiel wird ein Projekt der Stadt Öhringen in Baden-Württemberg genannt. Dort sicherte ein Investorenmodell der Stadt eine kostengünstige Finanzierung des Lärmschutzwalls. Bei der zweiten Variante könnten weitere Solarschutzwände aufgestellt werden, wie es auch beim Pilotprojekt praktiziert werden soll, das kurz vor dem Autobahndreieck endet.
Bund und Land werden bei der vorgeschlagenen Erweiterung indes nicht die Regie übernehmen, weil es sich um einen bereits ausgebauten Autobahnabschnitt handelt. Die Gemeinde müsste deshalb die Vorplanung in Auftrag geben und das Genehmigungsverfahren regeln. Schließlich muss ein Trägermodell gefunden werden, wobei auch eine Bürgerbeteiligung denkbar wäre.
In einer ersten Beteiligung hätten sich in dieser Woche bereits die beiden Ortsbeiräte von Langerwisch und Wilhelmshorst einstimmig für die Projektidee ausgesprochen, berichtete Halpap. Gefordert wurde auch eine Aufnahme der Planungskosten in den kommunalen Haushaltsplan für das Jahr 2012 und ein Beschluss der Gemeindevertretung. Befürwortet wurde das Projekt ebenso von allen drei Kandidaten zur Michendorfer Bürgermeisterwahl am 11. September. Cornelia Jung (parteilos), Christian Maaß (SPD) und Reinhard Mirbach (CDU) erklärten auf Anfrage der BI, dass sie das Projekt zur Chefsache machen würden und es die notwendige Priorität bekäme.
Bei einer ersten Tendenzabstimmung hatte es im Hauptausschuss Mitte August indes keine Mehrheit gegeben. Laut Halpap sei dies ein voreiliges Votum ohne vorherige inhaltliche Diskussion gewesen. Die BI hoffe nun, dass das Projekt in den Fachausschüssen diskutiert und in der Gemeindevertretung entschieden wird.
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