Potsdam-Mittelmark: „Lasst uns ins Philippsthal fahren“
Baugenehmigung für Umbau der ehemaligen Knappenschänke eingetroffen
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Nuthetal - Die Warterei zerrte an den Nerven. Gastronom Guido Kachel, bekannt als Pächter des Restaurants „Theodore F.“ in Gröben, ist seinem Traum vom eigenen Restaurant in Philippsthal ein wesentliches Stück näher gekommen. Dieser Tage flatterte Post von der Bauaufsicht Belzig ins Haus. „Die Baugenehmigung ist da. Wir rechnen auch fest mit der Unterstützung unseres Vorhabens aus dem Programm für Integrierte ländliche Entwicklung (ILE)“, so Kachel, der telefonisch vorab auch von dieser Seite grünes Licht für den Baubeginn erhielt.
Erst 2007 hatte er die in einem alten Kolonistenhaus eingerichtete Knappenschänke erworben, die seit vier Jahren leer stand. Nun soll hier ein Haus mit Hof- und Scheunengarten entstehen, das dem Gourmet aber auch dem Liebhaber von Hausmannskost Qualität bietet. Die „schwarze Küche“ soll erhalten bleiben, Fenster und Eingangsbereich sollen weitgehend original anzuschauen sein.
Unter Auflagen könne er jetzt Aufträge auslösen und damit endlich tätig werden. Ausdrücklich spricht er den Mitarbeitern beider Behörden seine Anerkennung aus, man hatte ihm noch längere Bearbeitungszeiten avisiert. „Sie unterstützen mich, wo sie nur können“, lobt Kachel. Ostern war zunächst geplanter Eröffnungstermin, aber das ist natürlich nicht zu schaffen. Nun soll das Haupthaus an der Philippsthaler Dorfstraße im Frühsommer eröffnet werden. Investiert werden hier voraussichtlich 300 000 Euro. Das werde ein Kraftakt, aber Kachel ist voller Energie und Tatendrang.
In der Prüfungsphase durch die Bauaufsicht hatte sich herausgestellt, dass die Umbauten zur Knappenschänke, die 1993 eröffnet hatte, nicht genehmigt worden waren. Es hatte nie einen Bauantrag gegeben – das Haus ist ein Schwarzbau. Es sei wohl dem Durcheinander der Wende zuzuschreiben, dass der damalige Umbau ungeprüft blieb. Die Behörden hatten nie etwas eingefordert, weiß Kachel nach dem Aktenstudium. Daher musste der Gastronom bei Null anfangen.
Das Haus in Philippsthal hat es ihm angetan. Sicher habe er Erfolg in Gröben, aber von Grund auf etwas Eigenes aufzubauen, ist doch etwas Anderes. Der Name steht bereits fest: „Restaurant Philippsthal“ wird es heißen. Unter der Dorfbevölkerung findet Kachels Engagement ein positives Echo. Die Bewohner kämen auf ihn zu und bieten sogar Hilfe an. „Das geht so weit, dass es bei mir zu Hause schon klingelt und eine Bewerbung für einen Arbeitsplatz im Restaurant abgegeben wird“, erzählt der Koch verschmitzt. Und Aufträge vergibt Kachel an einheimische Firmen.
Seine Geschäftsidee formuliert Kachel so: „Lasst uns nicht nur nach Philippsthal, sondern auch ins Philippsthal fahren.“ Denn in dem für seinen farbenfrohen Kürbisherbst bekannten Dorf könnte zum Beispiel bald Kürbisbier ausgeschenkt werden, wofür er die Partnerschaft der Templiner Braumanufaktur sucht. Die „Potsdamer Stange“ will er anbieten, ein Gebräu aus Hellem und Hefeweizen, frisch und spritzig. Hausgemachte Marmelade, Produkte aus der Hausbäckerei, die Kräuter frisch aus dem eigenen Garten – einer Vielfalt von Ideen gilt es, „frische, leckere“ Taten folgen zu lassen. „Ich will für die Region etwas einbringen“, sagt der Koch. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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