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Potsdam-Mittelmark: „Lasst uns selbst buddeln“ Nuthetal kämpft um das schnelle Internet

Nuthetal - Die Gemeinde Nuthetal nimmt den Ausbau ihres DSL-Netzes möglicherweise in eigene Hände. „Lasst uns doch selbst buddeln“, schlägt Tobias Schröder vor.

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Nuthetal - Die Gemeinde Nuthetal nimmt den Ausbau ihres DSL-Netzes möglicherweise in eigene Hände. „Lasst uns doch selbst buddeln“, schlägt Tobias Schröder vor. Er ist neben Thomas Franke-Benndorf und Matthias Gehrmann Mitbegründer der Initiative „Schnelles Breitband für Nuthetal“, die mit der SPD-Ortsgruppe jetzt zu einem Podiumsgespräch eingeladen hatte.

Zahlreiche Nuthetaler aus allen Orts teilen bewiesen großes Interesse, endlich zeitgemäßen schnellen Internet zugang zu erhalten. Nur Bergholz-Rehbrücke und Saarmund sind derzeit in überwiegenden Teilen zumindest an langsames DSL angeschlossen. Teils entscheidet schon die Straßenseite über die Anschlussmöglichkeit eines Haushalts. Kreuz und quer durch den Ort lägen Leerrohre oder Kabel verschiedener Anbieter, ein gemeinsames Vorgehen habe derzeit keine Chance, erklärte Nuthetals Bauamtsleiter Torsten Zado. „Alles was wir beim Straßenbau berücksichtigen können, werden wir tun“, versicherte er.

Aktuell wolle die Tele kom Nudow und Fahlhorst noch in diesem Jahr mit DSL-Light ans Netz bringen. Selbst bei 75-prozentiger finanzieller Förderung bliebe jedoch viel an der Kommune hängen. Bergholz-Rehbrücke und Saarmund zählen nicht zum „ländlichen Raum“ und könnten derzeit nicht mit Förderung rechnen.

Die Frage nach den „schwarzen Zahlen“ verbiete sich in Infrastrukturangelegenheiten von selbst, vermittelte Matthias Gehrmann, Leiter von eComm Brandenburg, dem „Kompetenzzentrum für den elektronischen Geschäftsverkehr“. Es sei als ob man neben ein bestehendes gutes Schienennetz mehrere Parallelnetze lege, erläuterte er das betriebswirtschaftliche Grundproblem der vielen Anbieter. Doch es könne nicht angehen, dass Unternehmer mangels schneller Internetanbindung ihre Festplatte unter den Arm klemmen, um vom nächsten öffentlichen Hotspot Geschäftsdaten versenden zu können. Ein anderer Unternehmer zahle notgedrungen 400 Euro monatlich für langsames DSL.

Das von Christoph Trapp (Complus AG) vorgetragene und vom Landkreis Potsdam-Mittelmark seit 2007 unterstützte Angebot der Versorgung mit Funk-DSL wurde an diesem Abend als unzureichend bewertet. Funk sichere keine Notrufe ab, bestätigte Trapp. Die seit Februar 2008 bestehenden ersten Anschlüsse seien jedoch stabil, Ausfälle gebe es kaum.

Mehr Anklang fand im Forum die Eigeninitiative des Landkreises Teltow-Fläming. Joachim Lattke vom dortigen Landratsamt erklärte, dass die Funkvariante langfristig keine Lösung sei. Nur das Internet werde abgedeckt, für Fernsehen und Telefon seien andere Anbieter zu binden. Deshalb wolle man nun selbst das Verlegen von Glasfaserkabeln in die Hand nehmen. Alle Bürgermeister würden dieses Vorhaben unterstützen. Auf Fördermittel müsse wohl verzichtet werden. Das Land halte die Ziele für „größenwahnsinnig“ und stehe nicht hinter dem Vorhaben, so Lattke. Ziel sei, den Landkreis in den nächsten fünf Jahren mit optimalem Breitbandangebot auszustatten. Neidvoll fragten Nuthetaler Einwohner an, ob sie sich bei Teltow-Fläming anschließen könnten.

Die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) zeigte sich überrascht, im „Speckgürtel“ von Berlin noch weiße Flecken vorzufinden. „Ich werde mich dafür einsetzen, dass auch hier Geld ankommt“, sagte sie. Nun sind entsprechende Förderkonditionen des Bundes abzuwarten, die am 18. Februar entschieden sein sollen. Ute Kaupke

Ute Kaupke

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